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Wann muss der Blutzucker-Spiegel kontrolliert werden?

Grosser Durst, häufiges Wasserlassen, rascher Gewichtsverlust, Müdigkeit, Sehstörungen, Juckreiz, schlechte Wundheilung… Die ersten Anzeichen für Diabetes bleiben oft unerkannt oder werden anderen Ursachen zugeschrieben. Man schätzt, dass in der Schweiz neben 250’000 diagnostizierten Diabetikern noch 50’000 Personen von dieser gefürchteten Krankheit betroffen sind, ohne etwas davon zu wissen. Doch wenn Diabetes nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt wird, können die Folgen äusserst schwerwiegend, ja sogar tödlich sein. In den Industrieländern ist Diabetes die dritthäufigste Todesursache nach den Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs.

Wie wir alle wissen, ist bei der Zuckerkrankheit der Blutzuckerspiegel zu hoch. Dem ist so, weil das den Blutzuckerspiegel senkende Insulin in zu geringen Mengen ausgeschüttet wird. Die Insulinproduktion kann unzureichend sein, weil die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin herstellt oder weil der Körperbedarf ungewöhnlich hoch ist.

Jugendlicher Diabetes und Altersdiabetes

Der jugendliche Diabetes ist insulinabhängig: Die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse sind zerstört, zweifellos die Folge einer Funktionsstörung des Immunsystems. Diese Funktionsstörung ist erblich bedingt und lasst sich durch keinen Diätplan ausgleichen. Der insulinabhängige Diabetes tritt häufig vor dem 20. Lebensjahr, manchmal sogar schon kurz nach der Geburt auf und erfordert eine präzise Behandlung und die Einhaltung einer strikten Diät. Beim Altersdiabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zumindest zu Beginn der Krankheit noch eine normale Insulinmenge, doch das Gewebe meldet einen höheren Bedarf. Dieser Diabetes ist nicht immer insulinabhängig, weniger schwerwiegend und viel weiter verbreitet (85%). Auch hier handelt es sich um eine Krankheit, die familiär gehäuft auftritt, jedoch stark von der Ernährung beeinflusst wird. Diese Form von Diabetes betrifft häufig Übergewichtige und ehemals Übergewichtige und tritt im allgemeinen nach dem 50. Lebensjahr auf. Zu den weiteren Risikofaktoren gehören Bewegungsmangel sowie die Tendenz zur Ablagerung von Fettgewebe am Bauch.

Ernährung und Sport

Wird Diabetes frühzeitig diagnostiziert, kann die Krankheit in den meisten Fällen unter Kontrolle gebracht werden, wenn der Betroffene seine Ernährungsgewohnheiten ändert und sich mehr bewegt.

Folgende Punkte sind zu beachten:

  • Wenn notwendig, Kalorienzufuhr verringern.
  • Reinen Zucker und Süssigkeiten meiden und mit Süssstoff und künstlich gesüssten Produkten ersetzen.
  • Den Konsum von gesättigten Fetten und Cholesterin stark einschränken, denn ein Überschuss kann Atheriosklerose verursachen, was bei Diabetes zu schwerwiegenden Komplikationen führt.
  • In vernünftigen Mengen Getreide und Vollkornprodukte (Brot, Teigwaren) zu sich nehmen. Diese enthalten viele Ballaststoffe und Spurenelemente (Chrom, Mangan und Zink). Die Ballaststoffe verzögern die Aufnahme von Glukose im Darm, und die Spurenelemente helfen den Blutzuckerspiegel regulieren.  
  • Viel Gemüse essen, in denen man die obengenannten Spurenelemente findet (wenn auch in geringerem Masse).
  • Magere Eiweissprodukte bevorzugen, denn ihre Aminosäuren sind für die Insulinsynthese notwendig.

Die Folgen einer spaten Diagnose

Leider wird bei rund einem Drittel aller Diabetiker die Krankheit erst in einem fortgeschrittenen Stadium, etwa fünf bis zehn Jahre nach ihrem Auftreten, diagnostiziert, wenn sie schon irreversible Schäden verursacht hat. Langfristig hemmt die Hyperglykämie (erhöhte Blutzuckerwerte) die Vernarbung von Wunden und die Heilung von Infektionen. Diabetes kann auch Veränderungen der Blutgefässe und des Herzens hervorrufen (periphere Verschlusskrankheiten, Herzinsuffizienz) und zu Erkrankungen der Netzhaut (Retinopathie), der Nieren (Nephropathie) und des Nervensystems (Neuropathie) führen.

Die diabetische Retinopathie ist die Hauptursache für Erblindung in den westlichen Ländern. Die Nephropathie (Gefässschadigung der Niere), an der etwa 40% aller Diabetiker leiden, kann zu einer Niereninsuffizienz führen. Bei der Neuropathie nimmt meistens das Empfindungsvermögen in den Beinen und Füssen ab. Kommt es dann noch zu Infektionen, können Geschwüre entstehen oder sogar Gangrän (Wundbrand), was eine Amputation notwendig machen kann.

Es versteht sich von selbst, dass eine Frühdiagnose das Schicksal des Kranken entscheidend beeinflusst. Darum ist es sehr wichtig, dass sich Risikopersonen (siehe Kasten) regelmässig in der Apotheke, beim Arzt, in der Diabetes-Beratung oder bei sich zu Hause den Blutzuckerwert kontrollieren.

Es gibt heute Apparate zur Messung des Blutzuckerspiegels, die diese Kontrolle sehr vereinfachen. Die Anwendung ist äusserst einfach und sehr schnell (30 Sekunden). Die Gerate sind federleicht (50 g), nicht grösser als eine Kreditkarte und somit einfach zum Mitnehmen. Wie eine Studie eines Deutschen Diabetes-Zentrums gezeigt hat, sind die Resultate sehr genau. Ein anderer, nicht zu vernachlässigender Vorteil ist der günstige Preis.

Die regelmässige Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist zweifellos die wichtigste Massnahme für die frühzeitige Diagnose von Diabetes. Wie wir gesehen haben, können seine schwerwiegenden Folgen vermieden werden, wenn er früh diagnostiziert wird und die richtigen Massnahmen ergriffen werden. Eine stabilisierte Zuckerkrankheit verkürzt das Leben nicht und – was noch wichtiger ist – garantiert über viele Jahre eine gute Lebensqualität.

Rita Ducret-Costa
Chefredakteurin von vitamag®, Pharmazeutin mit Abschluss an der Universität von Bologna, Ernährungswissenschaftlerin und Homöopathin.

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