Müdigkeit, Unwohlsein und Trübsinn – liegt es vielleicht am Darm?

Der Darm ist ein unermüdliches Multitalent, das nicht nur Speisen verdaut, Nährstoffe aufnimmt, Vitamine bildet und Schlackstoffe ausscheidet, sondern dank seinem hohen Immunzellen-Anteil auch noch Krankheitserreger abwehrt. Und das ist noch nicht alles! Der Darm ist ein unermüdliches Multitalent, das nicht nur Speisen verdaut, Nährstoffe aufnimmt, Vitamine bildet und Schlackstoffe ausscheidet, sondern dank seinem hohen Immunzellen-Anteil auch noch Krankheitserreger abwehrt. Und das ist noch nicht alles!

Dass sich unsere Gefühle auf die Darmtätigkeit auswirken, ist längstens bekannt. Seit Kurzem weiss man aber, dass umgekehrt auch der Darm unsere Gefühlslage beeinflussen kann. Unser «Darmgehirn» besteht unter anderem aus 200 Millionen Neuronen und produziert rund zwanzig verschiedene Neurotransmitter, darunter 95 % des Serotonins in unserem Körper. Kopf und Darm pflegen einen regen Informationsaustausch.

Wie unterstütze ich meinen Darm richtig?

Die Darmflora ist ein leistungsfähiges, aber empfindliches Ökosystem, dem man Sorge tragen muss. Für das Gleichgewicht der Darmflora ist eine mediterrane Kost mit reichlich Nahrungsfasern, Joghurt, Quark und Olivenöl hilfreich. Bierhefe, Kefir und Sauerkraut sind ebenfalls sehr zu empfehlen. Ein ausgewogener Lebensstil ohne Nikotin und «Distress» (ein intensiver, langwieriger oder chronischer Stress, den der Körper als störenden Angriff empfindet), dafür mit regelmässiger Bewegung unterstützt das gesunde Gleichgewicht dieses immensen Bakterienspeichers (in der Darmflora tummeln sich 100 000 Milliarden Bakterien und nicht weniger als 400 verschiedene Bakteriensorten).

Die «Feinde» der Darmflora

Gemäss jüngeren Erhebungen essen Herr und Frau Schweizer zu viel und nicht gerade ausgewogen: durchschnittlich über 40 kg Fleisch, 20 kg Käse und 30 kg Süssigkeiten pro Jahr. Eine echte Herausforderung für unseren Darm, dessen Rolle für unsere Gesundheit ausreichend belegt wurde.

Nebst allzu üppigem Essen, zu viel Fett, Zucker und Alkohol hat die Darmflora auch viele andere Feinde: Stress, Chemotherapie, Röntgenstrahlen, Antibiotika, Krankheitserreger aus Nahrungsmitteln (z. B. Salmonellen), Darmspülungen, Darmspiegelungen sowie der Alterungsprozess… Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann das schwere Folgen haben – Verdauungsbeschwerden, erhöhte Infektanfälligkeit, Müdigkeit und Unwohlsein.


Gut für die Schleimhäute

Zu einem gesunden Darm gehört auch eine gesunde Darmschleimhaut. Vitamin A und seine pflanzliche Vorstufe Beta-Carotin entfalten eine entzündungshemmende und narbenbildende Wirkung auf alle Schleimhäute, vor allem aber die Darm-, Atemwegs- und Harnwegsschleimhaut. Vitamin B8 bzw. Biotin, die Aminosäure L-Glutamin und Huminsäuren (natürliche Substanzen, die beim Zerfall von Braunkohle entstehen) sind ebenfalls nötig für die Gesunderhaltung der Verdauungsschleimhäute.

Probiotische Bakterien

Um das fragile Ökosystem der Darmflora im Gleichgewicht zu halten, gibt es nichts Besseres als eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise. Bei einer schwerwiegenden Veränderung der Darmflora – ob akut (Krankheitserreger, Antibiotika usw.) oder chronisch (unausgewogene Ernährung, Stress usw.) – ist eine Behandlung mit einem Probiotikapräparat angesagt. Am besten empfehlen Sie Probiotikapräparate mit einem breiten Spektrum an hochdosierten Bakterienstämmen (Lactobazillen, Bifidobakterien, Hefe usw.). Von Vorteil sind Präparate, die zusätzlich Vitamin B enthalten. Biotin ist für eine intakte Darmschleimhaut unerlässlich, Vitamin B6 und B12 fördern die Immunabwehr.

Natürliche Entzündungshemmer

Die tierischen oder pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA entfalten eine bemerkenswerte entzündungshemmende Wirkung sowohl auf den Verdauungstrakt als auch auf die Gelenke. Bei entzündlichen Darmerkrankungen wird die Resorption des Spurenelementes Molybdän stark vermindert. Eine Ergänzung mit dieser Substanz kann sich z. B. bei Reizdarm als hilfreich erweisen.

Und was ist mit der Phytotherapie?  

Ätherisches Fenchel- und Minzen-Öl haben sich zur Behandlung der unterschiedlichsten Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Spasmen, Blähungen, Entzündungen bewährt. Diese grossen Klassiker sind schier unersetzlich!

Curcuma, eine sehr alte Pflanze

Curcuma ist (Curcuma longa) eine in Indien und Malaysia beheimatete Pflanze aus der Familie der Zingiberaceae, die bis zu einem Meter hoch werden kann. Verwendet wird das Rhizom (Wurzel), dessen Hauptwirkstoff das Curcumin ist.

Seit dem Altertum setzen die traditionellen Ärzte von China, Japan und Thailand Curcuma als Lebertonikum (ein traditionelles Mittel gegen Gelbsucht) sowie auch gegen Magenübersäuerung und andere Verdauungsbeschwerden ein.

Auch die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda schreibt der Heilpflanze viele Eigenschaften zu, die eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben. So empfiehlt sie ihre Verwendung u. a. für die Darmsanierung sowie zur Unterstützung von Gallenfluss und Fettverdauung.

In der westlichen Welt wurde Curcuma erstmals im 1. Jh. n. Chr. vom Arzt und Botaniker Dioskurides in seiner Arzneimittellehre Materia medica beschrieben. Seit einigen Jahrzehnten interessiert sich auch die moderne Medizin für Curcuma und führt immer mehr Studien dazu durch.

Zwischen Probiotika und Pflanzenheilkunde gibt es viele Mittel, die dem Darm helfen, seine Gesundheit wiederzuerlangen.

Die Aufgaben des Darms

  • Verdauung,
  • Nährstoffaufnahme,
  • Synthese von Vitaminen (K und einige der B-Gruppe, wie Riboflavin und Pantothensäure, in kleinen Mengen),
  • Entgiftung,
  • Immunität,
  • Steuerung der Gefühle.

Mögliche Folgen einer veränderten Darmflora

  • Verdauungsbeschwerden
  • Allergien
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Darm- oder Scheidenpilz
  • Müdigkeit
  • Unwohlsein, Trübsinn

1) Friedrichsen, H.P.: Darmschleimhaut- Barriere, intestinale Immunregulation und Mikronährstoffe. Zs. f. Orthomol. Med.3 (2004) 4-9

2) Middleton, M., et al.: A double-blind, randomized placebo- controlled trial of essential facty acid supplementation in the maintenance of remission of ulcerative   colititis. Aliment. Pharmacol.Ther.16 (2002) 1131-1135

Rita Ducret-Costa
Chefredakteurin von vitamag®, Pharmazeutin mit Abschluss an der Universität von Bologna, Ernährungswissenschaftlerin und Homöopathin.

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