Eingewachsene Nagel behandeln: Tipps von einer Expertin

Manchmal reichen ein Desinfektionsmittel und einige Pflaster, um des eingewachsenen Nagels Herr zu werden. Das Nagelproblem kann aber auch gravierender sein und einen chirurgischen Eingriff oder eine Spezialbehandlung erforderlich machen. Dr. Carine Houriet, Assistenzärztin an der Klinik für Dermatologie am Berner Inselspital, arbeitet regelmässig mit dem deutschen Dermatologen Prof. Eckart Hanecke zusammen. Dieser Spezialist hat eine neue Behandlungsmethode für eingewachsene Nägel entwickelt: die Phenolisierung. Hier erklärt sie die Vorgehensweise und weist auf einige vorbeugende Massnahmen hin.

Der eingewachsene Nagel, der vor allem den großen Zeh betrifft, ist ein relativ häufiges Problem. Er wird durch einen schlecht geschnittenen Nagel in Verbindung mit dem Tragen von ungeeigneten (zu engen) Schuhen verursacht, die Druck auf den Zeh ausüben. Der Nagelrand drückt sich in das Fleisch, wodurch ein roter, schmerzhafter Wulst entsteht, der sich schnell infizieren kann. Die Phenolisierung ist ein wirksamer Ansatz zur Behandlung eines eingewachsenen Zehennagels.

Die Vorteile der Phenolisierungsmethode

Dr. Houriet erklärt: «Der grosse Vorteil besteht darin, dass im Vergleich zur noch weit verbreiteten Nagelkeilexzision einerseits die Heilungszeit deutlich kürzer ist und andererseits die Gefahr eines schmerzhaften Nachwachsens des Nagels im Operationsgebiet, eines sogenannten Rezidivs, deutlich geringer ist. Auch das ästhetische Resultat ist mit unserer Methode deutlich besser».

«Das Rezidiv ist, wie zuvor erwähnt, bei der Nagelkeilexzision weitaus häufiger, da nicht in jedem Falle auch alle Anteile der Nagelmatrix entfernt werden. Wächst nun der Nagel nach, führt dies zu starken Schmerzen. Mittels Phenol, einer ätzenden und gleichzeitig desinfizierenden und lokalanästhetisch wirksamen Substanz wird bei der von uns angewandten Methode der seitliche Anteil der Nagelmatrix verödet, so dass der Nagel in diesem Bereich nicht mehr nachwachsen kann. Dadurch wird die Rezidivrate deutlich auf ca. 1% gesenkt».

Was ist das Wichtigste auf präventiver Ebene?

Personen mit starker Nagelkrümmung sind dazu prädisponiert. Durch vermehrten Druck, z. B. durch ungeeignetes Schuhwerk, aber auch bei mangelhafter Fusspflege, kommt es durch den Druck des Nagels zu einer Verletzung des Nagelwalls und in der Folge zu Schmerzen und Infektionen.

Der Zehennagel sollte optimalerweise gerade (nicht rund) geschnitten werden. Bei beginnendem Einwachsen hilft das Einlegen eines Gazestreifens unter den seitlichen Nagelrand oder eine Schienung des Nagels.

Dr. Houriet in Zusammenarbeit mit Isabelle Hulmann

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