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So bekommen Sie Ihre Müdigkeit in den Griff

Energie- und Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Entkraftung, Mattigkeit? All diese Ausdrücke beschreiben ein Lebensgefühl, das jeglichen Enthusiasmus zerstört und alltägliche Verpflichtungen zur Qual werden lasst. Müdigkeit – häufig verbunden mit Stress – ist in unserem Jahrhundert eine richtige Plage geworden und gehört zu den haufigsten Gründen für Besuche bei medizinischen Fachpersonen. Verschont bleibt niemand: sowohl Kinder als auch ältere Menschen, Manager und Hausfrauen sind betroffen.

Verschiedene Arten von Müdigkeit

Jeder Mensch erlebt seine Müdigkeit individuell. Trotzdem können vier Haupttypen unterschieden werden:

  • Muskelmüdigkeit tritt nach grösseren körperlichen Anstrengungen auf (schwere körperliche Arbeit, Sport).
  • Nervöse Müdigkeit ist die Folge standiger psychischer Belastungen (familiare Probleme, berufliche Schwierigkeiten, intellektuelle Uberforderung usw.).
  • Pathologische Müdigkeit ist auf bestimmte akute oder chronische Krankheiten (Grippe, Anamie, Diabetes, Asthma usw.) oder die Nebenwirkungen gewisser Medikamente (Diuretika, Antihypertensiva, Psychopharmaka usw.) zurückzuführen.
  • Psychosoziale Müdigkeit ist mit bestimmten LebensUmständen verbunden (kleine Kinder, Umzug, Arbeitslosigkeit usw.).
  • In jedem Fall lohnt sich ein Blick auf unseren Teller (und unser Glas…) : Was ist darin? und was nicht?

Nahrungsmittel gegen Müdigkeit

  • Wasser. 2/3 unseres Körpers und 3/4 der Muskeln bestehen aus Wasser. Erstes Symptom einer Dehydratation ist Müdigkeit, verbunden mit einer verringerten psychischen und physischen LeistungsFähigkeit, besonders ausgepragt beim Sport.
  • Komplexe Kohlenhydrate (Brot, Teigwaren, Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte) sind die wichtigste Energiequelle für Muskeln, Gehirn und Nervensystem. Diaten ohne diese Energielieferanten haben negative Auswirkungen auf Form und Wohlbefinden.
  • AminoSäuren (proteinhaltige tierische Lebensmittel, Soja). Diese Moleküle werden hauptsächlich für die Bildung und Reparatur aller Körpergewebe benötigt, deren Zellen ständig erneuert werden. Dieser Prozess ist sehr aufwendig. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen AminoSäuren bei der körpereigenen Herstellung von Hormonen, Antikörpern und Enzymen und somit indirekt bei zahlreichen Funktionen des Organismus. Schliesslich sind diese Stoffe von grosser Bedeutung bei der Ausscheidung von Abfall- und Giftstoffen. Ein mit Abfallstoffen belasteter Körper ist niemals vital und leistungsfahig. Einige Beispiele: Arginin und Glutamin erhöhen die intellektuelle LeistungsFähigkeit und die nervliche Belastbarkeit, indem sie die Elimination des beim Stoffwechsel im Gehirn anfallenden Abfallstoffs Ammoniak unterstützen. Lysin dagegen verbessert die physische Leistung und verkürzt die Erholungszeit durch einen schnelleren Abbau der bei Muskelleistungen anfallenden Milchsaure.
  • Vitamin C (frische, rohe oder kurz gekochte Früchte und Gemüse). Das Vitamin gegen Müdigkeit schlechthin. Stimuliert das Immunsystem und fördert die Biosynthese von Stresshormonen.
  • B-Vitamine. Unterstützen die Funktionen des Nervensystems. Besonders geeignet sind :
  • B1 (Bierhefe, Weizenkeime, Vollkorngetreide, ölhaltige Früchte, Leber, Eigelb) spielt bei der Energiegewinnung durch den Abbau von Glukose eine wichtige Rolle
  • B5 (gleiche Quellen wie B1) ist bei der Umwandlung von Kohlenhydraten und Lipiden in Energie von Bedeutung
  • B12 (tierische proteinhaltige Nahrungsmittel, die Süsswasseralge Spirulina) ist am Stoffwechsel von Zucker, Fetten und Proteinen beteiligt und unterstützt den Energieaustausch innerhalb der Zellen.
  • Eisen (siehe Rubrik «Ernährungstherapie»).
  • Magnesium (Vollkorngetreide, ölhaltige Früchte, Bierhefe, Weizenkeime, Hülsenfrüchte). Unterstützt die Muskel- und Nervenfunktion.
  • Kalium (rohe oder kurz gekochte Gemüse, frische, getrocknete und ölhaltige Früchte, Bierhefe, Weizenkeime). Wichtig für Muskelaktivitat und Kohlenhydratmetabolismus.

Ursachen der Müdigkeit

Ein Mangel an diesen Stoffen kann entweder mit einer unzureichenden Versorgung über die Ernährung (insbesondere bei unausgewogener Ernährung oder Diaten mit geringer Kalorienzahl) oder einem erhöhten Verbrauch zusammenhangen. Zu den wichtigsten Antagonisten der Nahrungsmittel gegen Müdigkeit zahlen:

  • Stress: Erhöht den Bedarf an Vitamin B und C, Magnesium und AminoSäuren.
  • Rauchen: Zerstört Vitamin C sowie – etwas weniger ausgepragt – die B-Vitamine.
  • Koffein: Führt in grösseren Mengen zu einer erhöhten Ausscheidung von Vitamin B, C und Kalium über die Nieren und zu einer schlechteren Eisenaufnahme im Darm.
  • Alkohol: Schwacht in grösseren Mengen den Organismus in gleicher Weise und erhöht zusätzlich den Magnesium- und Kaliumbedarf.

Zu Risikogruppen zahlen ausserdem Kinder (AminoSäuren, Eisen), schwangere und stillende Frauen (AminoSäuren, Eisen, Magnesium) sowie Personen, die sich vegetarisch ernahren (AminoSäuren, Eisen, B12) oder intensiv Sport treiben (Vitamine B und C, Eisen, Magnesium, Kalium, Aminosauren).

Weitere Gründe für Müdigkeit sind Ubergewicht, das Herz und Kreislauf belastet, eine sitzende Tatigkeit, bei der zuwenig Abfallstoffe entsorgt werden, zu wenig Schlaf, was eine Erholung verunmöglicht, sowie Langeweile, die Wohlbefinden und die natürlichen Abwehrkrafte beeintrachtigt.

Auch die Komplementarmedizin bietet Hilfe bei Müdigkeit. In der Phytotherapie werden unter anderem Ginseng, Taigawurzel, Kawa-Kawa oder Knoblauch empfohlen, in der Oligotherapie Kupfer-Gold-Silber, Mangan-Kupfer und Kobalt. Die Homöopathie behandelt physische und intellektuelle Erschöpfung mit Arnica, nervöse und mentale Müdigkeit mit Phosphoricum acidum, nervöse Entkraftung und Schlafstörungen mit Avena sativa usw.

Wie Fieber oder akute Schmerzen ist Müdigkeit ein Hilferuf des Körpers. Selbstverstandlich ist nichts einzuwenden gegen eine vorübergehende, durch eine physische oder psychische Ausnahme-situation verursachte Müdigkeit. Unbedingt behandelt werden muss hingegen standige Müdigkeit, einerseits durch eine angepasstere Ernährung und Lebensweise, andererseits durch die Einnahme eines starkenden Mittels. Bei unerklarbarer Müdigkeit, die nicht auf die obenerwähnten Massnahmen anspricht, ist ein Arztbesuch angezeigt. Dahinter könnten sich nämlich eine Krankheit, eine Infektion oder die ersten Anzeichen einer latenten Depression verbergen.

Rita Ducret-Costa
Chefredakteurin von vitamag®, Pharmazeutin mit Abschluss an der Universität von Bologna, Ernährungswissenschaftlerin und Homöopathin.

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