Hormone – Segen oder Fluch?

    2002 zeigte eine gross angelegte amerikanische Studie, dass Frauen mit Hormonersatztherapie häufiger von Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Ereignissen betroffen waren als andere Frauen. Die Ergebnisse lassen sich aber nicht einfach auf Europa übertragen. Einerseits werden die in Übersee eingesetzten Hormone (von Pferden gewonnene Östrogene, synthetische Gestagene) in der Alten Welt kaum mehr verwendet. Andererseits litt ein beträchtlicher Anteil der Studienteilnehmerinnen an starkem Übergewicht, was als Risikofaktor sowohl für die Brustdrüse als auch für das Herz gilt. Leider bestätigten europäische Studien, dass Frauen, die nach der Menopause mit Hormonen behandelt wurden, ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufweisen, was bei Ärzteschaft und Patientinnen Panik auslöste. Umstritten ist hingegen nach wie vor, ob mit einer solchen Therapie auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Ereignissen steigt.

    Risiko direkt proportional zur Behandlungsdauer

    Langfristig steigt mit einer Hormonersatztherapie zwar das Brustkrebsrisiko, bei einer kurzen Behandlung (3 bis 5 Jahre) ist dieser Effekt aber unerheblich. Gerade in den Jahren nach der Menopause können jedoch die Knochen drastisch Kalk abbauen. Zu empfehlen ist eine Hormonersatztherapie aus diesem Grund wohl bei Frauen mit verschiedenen Risikofaktoren für Osteoporose (Vererbung, Rauchen, geringes Körpergewicht, wenig Bewegung, wenig Milchprodukte, viel Fleisch, Alkohol und Kaffee usw.). Dasselbe gilt für Frauen, die unter starken körperlichen und/oder psychischen Beschwerden leiden und auf sanfte Methoden nicht ansprechen. Zudem lässt sich das Brustkrebsrisiko auf jeden Fall vermindern, indem die Östrogene über die Haut verabreicht und natürliches Progesteron gewählt wird. Also: Hormone ja oder nein? Es gibt auf diese Frage keine allgemein gültige Antwort, denn jede Frau erlebt die Menopause anders.