Die androgenetische Alopezie bei Mannern kann mit zwei verschiedenen Ansatzen behandelt werden, die sich auch erganzen können :
- eineräusserlichen Anwendung des Wirkstoffs Minoxidil
- einer innerlichen Anwendung des Wirkstoffs Finasterid
Die Wirksamkeit des vom Unternehmen Pharmacia & Upjohn entwickelten Wirkstoffs Minoxidil wurde in breit angelegten Studien nachgewiesen. Es handelt sich um den bisher einzigen topisch angewendeten Wirkstoff gegen Haarausfall, der von der IKS zugelassen wurde. In Apotheken ist seit kurzem rezeptfrei eine 2%ige Lösung und auf arztliche Verschreibung eine 5%ige Lösung dieser Substanz erhältlich. Präparate auf der Basis von Minoxidil werden zweimal täglich und fortgesetzt aufgetragen, da die Substanz nur so lange wirkt, wie sie angewendet wird. In vielen Fallen stabilisiert sich der Haarausfall nach 3 Monaten, und nach 4 bis 8 Monaten können wieder Haare nachwachsen. Minoxidil ist ausserdem sehr gut verträglich.
Der erst vor kurzem eingeführte Wirkstoff Finasterid hemmt das Enzym Typ II 5a-Reduktase. Dieses Enzym kommt in den Haarfollikeln vor und ist für die Umwandlung von Testosteron in DHT zuständig. DHT gehört ebenfalls zu den mannlichen Sexualhormonen und ist am Prozess beteiligt, der zur Verkleinerung und schliesslich zum Absterben der Haarfollikel führt. Eine Behandlung mit 1 mg Finasterid täglich ist bei Mannern angezeigt, die unter leichtem bis mittelschwerem Haarausfall leiden. Für ein optimales Ergebnis ist eine fortgesetzte Behandlung zu empfehlen.
Bei Frauen kann androgenetische Alopezie auf eine Uberempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber Androgenen (mannliche Sexualhormone) oder auf erhöhte Androgenkonzentrationen zurückzuführen sein. Im ersten Fall bietet sich eine hormonelle Behandlung an, bei der Wirkstoffe mit anti-androgenen Eigenschaften wie Cyproteronacetat oder Chlormadinonacetat eingesetzt werden. Eine solche Behandlung kann mit der Anwendung von Minoxidilergänzt werden, das bei einem normalen hormonellen Gleichgewicht das Mittel der Wahl darstellt.
In Apotheken und Drogerien sind zahlreiche Präparate gegen Haarausfall erhältlich. Sie enthalten B-Vitamine, schwefelhaltige AminoSäuren, Hirse, Weizenkeimöl usw. Bisher wurde angenommen, dass Substanzen für den Aufbau der Haare nicht zur Behandlung einer androgenetischen Alopezie geeignet sind. In einer kürzlich durchgeführten Studie mit einem solchen Präparat an Frauen mit androgenetischer Alopezie wurde diese Ansicht jedoch widerlegt.
Die besten Ergebnisse werden aber erzielt, wenn Substanzen für den Haaraufbau mit Minoxidil kombiniert werden.
