Den Alterungsprozess aufhalten: Mythos oder Realität?

    Älter werden wir alle. Am besten finden wir uns damit ab, ohne Nostalgie und Zukunftsangst. Wir verfügen jedoch über wirksame Waffen, um die Spuren der Zeit hinauszuzögern. In einem gewissen Masse können wir selber entscheiden, ob wir gut oder schlecht altern wollen. Ohne den Wert von Schönheitscremes unterschätzen zu wollen, die eine gute Ernährung perfekt ergänzen, erscheint es doch selbstverstandlich, die Haut zuerst durch eine ausreichende Wasser- und Fettzufuhr von innen zu nähren und mit Feuchtigkeit zu versorgen. 

    Viel Flüssigkeit

    Eine Haut, die «Durst» hat, trocknet schneller aus und bekommt vorzeitig Falten. Unser Körper braucht täglich mindestens eineinhalb Liter Flüssigkeit (bei Hitze, körperlicher Anstrengung, Stress, Wallungen noch mehr). Zu den idealen Getränken gehören Wasser, Kräutertees und Gemüsesäfte. Fettfreie Gemüsebouillons und Fruchtsäfte sollten ihres Salz- beziehungsweise Zuckergehaltes wegen nur in kleineren Mengen genossen werden.

    Genügend Fett

    Eine ausreichende Zufuhr sichtbarer Fettstoffe (Butter, Margarine, Öl) ist eine weitere wichtige Massnahme zur Verzögerung des Alterungsprozesses. Fett dient der Haut nicht nur als «Schmiermittel», es liefert auch die fettlöslichen Vitamine – insbesondere die der Haut besonders zuträglichen Vitamine A, E und F – und ermöglicht deren Aufnahme. Butter und Margarine enthalten Vitamin A, Öl (besonders kaltgepresstes, nicht erhitztes Distel-, Traubenkern-, Sonnenblumen- und Weizenkeimöl) Vitamin E und F. Eine Nuss Butter oder Margarine und ein Esslöffel Öl sind auch mit einer Niedrigkalorien-Diät durchaus vereinbar.

    Ergänzend können vielfach ungesättigte essentielle Fettsäuren (bekannt auch unter dem Namen Vitamin F) in Form von Borretsch- oder Nachtkerzenöl (Kapseln) – den besten Vitamin-F-Lieferanten – eingenommen werden.

    In der zweiten Lebenshälfte empfiehlt es sich, mindestens zweimaljährlich eine zweimonatige Kur damit durchzuführen. Da unser Körper jedoch bei einer erhöhten Vitamin-F-Zufuhr mehr Vitamin E benötigt, müssen gleichzeitig täglich mindestens hundert Milligramm Vitamin E (ebenfalls in Kapselform und rezeptfrei) eingenommen werden. Wir werden weiter unten auf die altershemmende Wirkung dieses Vitamins zurückkommen.

    Die Bausteine unseres Körpers

    Für unsere Gesundheit ganz entscheidend sind auch die Eiweisse, die Baustoffe unseres Körpers. Sie sind für die «Wartung» und die «Reparatur» unserer Gewebe zuständig, deren Zellen sich rund um die Uhrunablässig erneuern. Eine unzureichende Eiweisszufuhr äussert sich langfristig gesehen durch Haut-, Haar- und/ oder Nagelprobleme und kann zu vorzeitigem Altern führen (Erschlaffen der Haut und der Muskeln usw.). Pro Kilo Körpergewicht sollte täglich mindestens ein Gramm Eiweiss eingenommen werden, für ein Gewicht von 60 kg also beispielsweise 60 g Eiweiss. Zuviel Eiweiss ist aber auch ungesund und kann schwere Folgen haben! Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und Soja liefern vollwertiges Eiweiss, genau wie Bierhefe, Weizenkeime und Algen.

    Schützende Antioxidantien

    Unsere Ernährung sollte schliesslich reich an Antioxidantien sein. Diese Stoffe hemmen in unserem Körper sämtliche abnutzenden Oxidationsvorgänge (zu denen auch das vorzeitige Altern gehört). Ihre Schutzwirkung auf die Körperzellen kann mit derjenigen von Zitronensaft verglichen werden, der einem geschälten Apfel oder Sellerie seine natürliche Farbe erhält. Die Antioxidantien neutralisieren die freien Radikalen, oxidierende Moleküle, die all unsere Körperzellen angreifen.

    Im Hautbereich beschädigen sie das Kollagen und das Elastin (die wichtigsten Eiweisse der Haut) und beeinträchtigen die Fettstoffe. Die Haut verliert dadurch ihren Tonus und ihre Elastizität, und es entsteht Lipofuscin, das Pigment, aus dem die Altersflecken bestehen. Die freien Radikalen entstehen unter dem Einfluss zahlreicher Faktoren: Umweltverschmutzung, übermassige Sonneneinwirkung, Rauchen, Alkohol- und Fettmissbrauch usw.

    Glücklicherweise bildet unser Körper die Enzyme Superoxid-Dismutase und Glutathion-Peroxidase, die den freien Radikalen entgegenwirken. Die Bildung dieser natürlichen «Anti-Age-Stoffe» geht jedoch mit den Jahren zurück und ist je nach Person verschieden. Die Tatsache, dass manche Menschen für ihr Alter jung aussehen, kommt teilweise davon, dass ihr Körper mehr solche Enzyme produziert. Dazu kommt, dass einige in der Ernährung vorhandene Substanzen die Bildung dieser Enzyme begünstigen oder deren Wirkung steigern. Die sechs wichtigsten Antioxidantien sind die Vitamine A, C und E sowie die Spurenelemente Selen, Schwefel und Zink. Karotin, der pflanzliche Vorläufer des Vitamins A, scheint übrigens wirksamer als tierisches Vitamin A. Hier die natürlichen Hauptquellen dieser wertvollen Substanzen:

    • Karotin: farbenfrohes, insbesondere orangegelbes und grünes Gemüse und Obst, Dörrobst sowie die Alge Spirulina.
    • Vitamin C: Obst (besonders schwarze und rote Johannisbeeren, Hagebutten, Kiwi, Zitrusfrüchte und Erdbeeren) sowie Gemüse (besonders Petersilie, Kohl, Kresse, Peperoni, Spinat und Fenchel).
    • Vitamin E: Weizenkeime, Weizenkeim-, Sonnenblumen-, Distel- und ahnliches Öl, Nüsse, Getreide, Leber und Ei.
    • Selen: Vollkorngetreide, Bierhefe, Leber, Ei, Zwiebel und Knoblauch.
    • Schwefel: eiweissreiche tierische Lebensmittel, Hülsenfrüchte, Knoblauch, Zwiebel und schwefelhaltige Mineralwasser (z.B. Aproz, Contrex, Valser usw.).
    • Zink: Meeresfrüchte, Meeresalgen, Bierhefe, Weizenkeime, Vollkorngetreide, Leber und Nüsse.

    Antioxidantien können auch kurmässig als Nahrungszusatz eingenommen werden. Dies lohnt sich insbesondere für Selen (100 mcg/ Tag), da der Schweizer Boden einen sehr niedrigen Selengehalt aufweist. Unserem Körper über die Nahrung und mit Zusatzgaben viel Antioxidantien zuzuführen, genügt aber noch nicht. Ebenso wichtig ist es, die bereits erwähnten oxidationsfördernden Faktoren, die zur Bildung der freien Radikalen führen, vom Organismus fernzuhalten. Zu einem erfolgreichen Anti-Age-Programm gehören schliesslich regelmässiges sportliches Training, zu jeder Jahreszeit ausgedehnte Spaziergänge, genügend Schlaf und vor allem eine positive Einstellung. Es stimmt zwar, dass wir sind, was wir essen – wir sind aber auch, was wir denken. Und nichts macht älter, als vom Älterwerden besessen zu sein.

    Eiweissgehalt der Nahrungsmittel:

    • 100 g Fleisch , 20 g Eiweiss
    • 100 g Weichkäse , 23 g Eiweiss
    • 100 g Fisch , 18 g Eiweiss
    • 100 g Frischkäse , 10 g Eiweiss
    • 1 Ei (50 g) , 7 g  Eiweiss
    • 100 g Tofu , 13 g Eiweiss
    • 1 Joghurt , 6 g Eiweiss
    • 100 g Brot , 8 g  Eiweiss
    • 1 dl Milch , 3,2 g Eiweiss
    • 100 g Knäckebrot/Zwieback , 12 g Eiweiss
    • 100 g Hartkäse , 30 g Eiweiss
    • 100 g Teigwaren , 14 g Eiweiss
    • 100 g Kartoffeln , 2 g Eiweiss
    • 100 g Getreide gekocht , 3 g Eiweiss
    • 100 g Reis , 7 g   Eiweiss
    • 100 g Hülsenfrüchte , 23 g Eiweiss
    • 100 g Getreide roh, 10 g Eiweiss
    • 100 g Nüsse, 15 g Eiweiss
    • 100 g Dörrobst , 2,5 g Eiweiss
    • 10 Spirulina-Tabletten, 3,5 g Eiweiss
    • 1 El Bierhefe , 4,5 g Eiweiss
    • 1 El Weizenkeime, 3 g  Eiweiss