Zeckenübertragene Krankheiten

Bei den von Zecken übertragenen Infektionskrankheiten sind in der Schweiz vor allem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis von Bedeutung. Seltener sind Krankheiten wie die Anaplasmose, Rickettsiose, Babesiose, Neoehrlichiose oder die Tularämie. 

Welche Zeckenarten übertragen diese Erreger?

Der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist die am häufigsten vorkommende Zeckenart der Schweiz. Sie kommt bis gegen 2000 M. ü. M. vor und ist vor allem zwischen März und November aktiv. Der Holzbock kann Träger der Erreger von Borreliose (synonym: Lyme-Krankheit) oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sein. Auch weniger bekannte Krankheitserreger werden von ihm übertragen, nämlich diverse Bakterien (Anaplasma phagocytophilum, Rickettsia helvetica, R. monacensis, Candidatus Neoehrlichia mikurensis, Francisella tularensis) oder Parasiten (Babesia divergens, B. microti, B. venatorum).
Neben dem Holzbock können auch andere Zeckenarten als Überträger dienen: Zecken der Gattung Dermacentor übertragen Bakterien der Gattung Rickettsia oder Francisella.

Borreliose / Lyme-Krankheit

Eine Infektion mit einer Gruppe von Bakterien, die Borrelia burgdorferi sensu lato genannt wird, kann zur Borreliose führen (synonym: Lyme-Krankheit). Hierbei können verschiedene Organe betroffen sein, unter anderem die Haut, die Gelenke, das Nervensystem und selten einmal das Herz.
Eine Borreliose kann durch die Gabe von Antibiotika behandelt werden. Unerkannt oder ungenügend behandelt, können sich als Folge bleibende Behinderungen ergeben.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) / Zeckenenzephalitis

Eine Infektion mit dem FSME-Virus kann zur Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch Zeckenenzephalitis genannt, führen (Enzephalitis = Gehirnentzündung). Die Infektion verläuft zumeist unerkannt und beschwerdefrei. Kommt es zur Erkrankung, verläuft sie typischerweise in zwei Phasen: einer ersten mit grippalen Symptomen und einer zweiten mit neurologischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Lichtscheue, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen. Diese können Wochen bis Monate andauern. In zirka 1% der Fälle mit neurologischen Symptomen führt die Krankheit zum Tod.
Eine ursächliche Behandlung der FSME ist nicht möglich. Hingegen steht eine gut wirksame Impfung zur Verfügung.

Massnahmen in der Schweiz

Zeckenübertragene Krankheiten treten in der Schweiz saisonal gehäuft auf. Die Saison, in der Zecken besonders aktiv sind, beginnt je nach Witterung im März und endet im November. Während der Saison erscheint monatlich ein Lagebericht des BAG mit den FSME-Fallzahlen sowie den Zahlen der Arztkonsultationen wegen Zeckenstich und Borreliose. Diese Berichte werden regelmässig von den Medien aufgegriffen und dienen so der Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
Weiter betreibt das BAG ein nationales Referenzzentrum für zeckenübertragene Krankheiten in Spiez. Dieses berät Gesundheitsbehörden und Fachpersonen in Bezug auf die Diagnostik der zeckenübertragenen Krankheiten. Das BAG unterstützt mit seinem Know-how auch ein Nationales Forschungsprogramm zu den Folgen der durch Zecken übertragenen Krankheiten.
Betreffend FSME empfiehlt das BAG allen Personen, welche in Risiko-Gebieten leben bzw. sich dort aufhalten, die Impfung. Damit man weiss, wer sich impfen lassen soll, wurden in Zusammenarbeit mit Swisstopo zwei FSME-Risikokarten entwickelt. Die von FSME betroffenen Kantone veröffentlichen ebenfalls Informationen zuhanden ihrer Wohnbevölkerung.
Zur allgemeinen Prävention der zeckenübertragenen Krankheiten haben die SUVA, das BAG sowie die Kantone Empfehlungen zum Schutz vor Zeckenstichen publiziert. Dazu hat das BAG eine Zecken-App, die von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften entwickelt wurde, unterstützt. Die Überwachung und Bekämpfung der Zecken liegt in der Kompetenz der Kantone.

Abbildung: Hochgerechnete Anzahl Arztbesuche wegen Zeckenstich und Borreliose kumuliert ab Jahresbeginn, Vergleich 2008-2018 (2018: Stand Ende Mai)

Quelle: Bundesamt für Gesundheit BAG

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