Wirkungsvolle Antioxidantien

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    1956 formulierte Dr. Denham Harman von der Universitat Nebraska zum ersten Mal die Theorie der Alterung durch freie Radikale. Chemisch gesehen ist ein freies Radikal ein Molekülfragment mit einem äusserst reaktionsfreudigen Sauerstoffatom. Dieses besitzt eine freie elektrische Ladung und ist deshalb sehr instabil, d.h., es reagiert mit benachbarten Molekülen. Dadurch kann eine Folge von Kettenreaktionen mit der Beteiligung von mehreren Tausend Molekülen ausgelöst werden.

    Die freien Radikale beschleunigen den Alterungsprozess auf verschiedene Weise. Einerseitsverändern sie Zellmembranen so, dass die Zelle abstirbt. Ausserdem können sie bei an der Protein- und Enzymsynthese beteiligten DNA-Abschnitten und RNA-Molekülen Schaden anrichten. Schliesslich werden Proteine auch direkt durch «Cross-Linkage» beschädigt ? eine Reaktion, die mit der Gerbung von Leder vergleichbar ist. Die Beschadigung von Kollagen und Elastin, den wichtigsten Hautproteinen, aussert sich in einem Verlust der Spannkraft der Haut. Zudem führt die Wirkung der freien Radikale auf die Hautlipide zur Bildung von Lipofuszin, dem Pigment der Altersflecken.

    Die Vorgange in der Haut sind ein Abbild dessen, was im gesamten Organismus vor sich geht. Die freien Radikale tragen zur Entstehung zahlreicher degenerativer Erkrankungen wie Arthrose, Arteriosklerose, grauem Star oder Krebs bei.

    Leider gibt es viele Faktoren, die eine oxidative Wirkung haben oder zur Bildung freier Radikale führen: Umweltverschmutzung, giftige Metalle, Rauchen, Strahlung, übermassiges Sonnenbaden, Alkoholmissbrauch, intensives Sporttreiben usw. Glücklicherweise wehrt sich unser Körper gegen die freien Radikale, indem er Enzyme produziert, die sie unschadlich machen. Bestimmte Substanzen, die in Nahrungsmitteln vorkommen, begünstigen die Synthese dieser Enzyme oder verstarken deren Wirkung. Diese Stoffe werden als Antioxidantien bezeichnet.

    Die wirkungsvollsten Antioxidantien sind Betacarotin, die Vitamine C und E sowie die Spurenelemente Selen und Zink, die vor allem in Vollkorngetreide, Gemüse und Hülsenfrüchten sowie in frischen, getrockneten und ölhaltigen Früchten vorkommen.

    Antioxidantien können und sollten in vielen Fallen auch als Nahrungserganzung in Kuren eingenommen werden. In gewissen Kombinationspraparaten sind die fünf obenerwähnten Substanzen so dosiert, dass sie überlängere Zeit oder sogar ständig eingenommen werden können.