Welt-Hirnschlag-Tag, 29. Oktober 2016: Richtig handeln bei Hirnschlag rettet Leben

Ein Hirnschlag ist ein schwerer Schicksalsschlag. Die Notfallbehandlung verhindert heute aber immer mehr Todesfälle und bleibende Behinderungen. Voraussetzungen sind, dass Anzeichen eines Hirnschlags erkannt werden, sofort der Notruf 144 alarmiert wird und die Überweisung in ein auf Hirnschlag spezialisiertes Spital erfolgt. Dies betont die Schweizerische Herzstiftung anlässlich des Welt-Hirnschlag-Tags vom 29. Oktober 2016. Ein ermutigendes Beispiel ist der Fall des Fribourger Feuerwehrkommandanten Philippe Jordan.

Philippe Jordan kann heute noch nicht fassen, was ihm vor ein paar Monaten passiert ist. An einem Samstagnachmittag im Februar, als er seinen Nachbarn begegnete, reagierten diese völlig aufgebracht: «Philippe, dir geht es nicht gut, wir müssen den Notruf 144 alarmieren!». Dem 61-jährigen Feuerwehrkommandanten der Stadt Freiburg hing die linke Seite des Munds herunter, seine Stimme tönte undeutlich und verwaschen. «Mir war nicht bewusst, dass ich in Todesgefahr schwebte, und sträubte mich dagegen, die Ambulanz zu rufen», erzählt Philippe Jordan. Kurze Zeit später lag er in der Stroke Unit, der Hirnschlagabteilung, des Kantonsspitals Freiburg.

In der Stroke Unit stellten die Hirnschlagspezialisten anhand des CT (Computertomografen) einen Hirnschlag fest. Ein grosses Blutgerinnsel blockierte eine Hauptarterie des Gehirns. Sofort leiteten die Ärzte die Notfallbehandlung ein, bei der das Blutgerinnsel mittels intravenöser, gerinnungshemmender Medikamente aufgelöst wurde. Philippe Jordan benötigte zusätzlich eine Thrombektomie, die mechanische Entfernung des Gerinnsels. Dazu wurde er in das Stroke Center des Berner Inselspitals überwiesen. «Alles ging enorm schnell», erinnert sich Philippe Jordan. Und das war auch sein Glück: Bereits nach drei Tagen konnte er wieder nach Hause gehen, ganz ohne bleibende Behinderungen, wie Folgeuntersuchungen ergaben.

«Bei Verdacht auf Hirnschlag gibt es nur eines: sofort den Notruf 144 alarmieren und die Überweisung in ein Spital mit Stroke Unit oder Stroke Center verlangen», sagt Dr. Friedrich Medlin, leitender Arzt an der Stroke Unit des Kantonsspitals Freiburg. Abwarten und hoffen, dass die Anzeichen von alleine verschwinden, ist völlig falsch. «Die Nervenzellen im Gehirn sterben bei einem Hirnschlag rasch ab», erklärt Friedrich Medlin, «wenn man zu lange wartet, kommt jede Notfallbehandlung zu spät.»

In der Schweiz ist der Hirnschlag die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache einer erworbenen Behinderung. Alle 30 Minuten erleidet jemand einen Hirnschlag. Das sind 16 000 Personen pro Jahr. Viel Leid und Schaden könnten verhindert werden, wenn Symptome erkannt und rasch und richtig reagiert würde. Diese Ziele verfolgt die Schweizerische Herzstiftung mit der Kampagne «Hirnschlag erkennen, rasch und richtig handeln». Die Aufklärungskampagne wird gemeinsam mit der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft, den Stroke Centers und Stroke Units und dem Interverband für Rettungswesen realisiert. Mit Fernsehspots und Online-Banners wurden von Juni bis September die drei wichtigsten Symptome – plötzliche Lähmung, plötzliche Sehstörung und Sprachstörungen – und die Notrufnummer 144 kommuniziert. Seit September 2016 bis Ende 2017 folgen öffentliche Vortragsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit den Stroke Centers und Stroke Units.  

Informationen zum Hirnschlag, den Symptomen und der Behandlung finden Sie auf www.hirnschlag.ch

Quelle: Schweizerische Herzstiftung

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