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Vitamin K enthüllt seine Geheimnisse

Vitamin K, das 1920 vom dänischen Biochemiker Carl Peter Dam entdeckt wurde, spielt bekanntlich bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Die Bezeichnung «K» stammt denn auch vom deutschen Wort Koagulation, dem Fachbegriff für Blutgerinnung. Nach dieser Entdeckung befasste sich fast 60 Jahre lang kaum mehr jemand näher mit diesem Molekül, da alles Wichtige bekannt schien. Doch das Vitamin hat nun noch für einige Überraschungen gesorgt: Heute wissen wir, dass es auch am Knochenmetabolismus, an der Erhaltung der Gefässelastizität und anderen Gewebevorgängen beteiligt ist.

Ein äusserst polyvalentes Vitamin also!

Es gibt mehrere Arten von Vitamin K:
• Vitamin K1 oder Phyllochinon wird ausschliesslich durch Pflanzen synthetisiert. Reich an Vitamin K1 sind Blattgemüse (Spinat, grüner Salat) sowie Kohl, Algen, Sojaöl und Rapsöl. Es spielt primär eine Rolle für die Blutgerinnung.
• Vitamin K2 oder Menachinon wird in kleinen Mengen durch Darmbakterien aus eingenommenen pflanzlichen Lebensmitteln hergestellt. Ebenfalls enthalten ist es in Leber sowie in Sauerkraut, fermentierten Milchprodukten (namentlich Käse) und in Natto, einer traditionellen japanischen Speise auf der Basis von fermentierter Soja. Chemisch gesehen besitzt Vitamin K2 eine Seitenkette unterschiedlicher Länge aus Isopren-Einheiten (bis zu 13 Einheiten bei MK-13). Das wirksamste und am häufigsten verwendete K-Vitamin ist Vitamin K2 (MK-7) mit 7 Isopren-Einheiten.
• Vitamin K3 oder Menadion ist eine synthetische Form von Vitamin K, das im Körper in die aktive Form umgewandelt wird. Es besitzt eine stärkere Wirkung als die beiden erwähnten K-Vitamine, wird jedoch nicht mehr als Vitaminzusatz verwendet, weil es starke Nebenwirkungen hat (Erbrechen, Anämie, Müdigkeit, Schwindel usw.).

Vielfältige Qualitäten

Vitamin K2 ist am Knochenmetabolismus und am Herz-Kreislauf-System beteiligt und fördert Wachstum, Teilung, Migration und Überleben von Zellen.
Es unterstützt die Wirkung von Osteocalcin, einem Protein, das bei der Knochenkalzifizierung mitwirkt. Deshalb kann es bei älteren Menschen förderlich sein, um osteoporotische Prozesse positiv zu beeinflussen, d. h. die Knochendichte zu verbessern und die Frakturhäufigkeit zu reduzieren.
Ausserdem aktiviert dieses Vitamin das Matrix- GLA-Protein (MPG), das vor Arterienverkalkung schützt, einem Risikomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (da verkalkte Arterien weniger elastisch sind). Die aufgrund von Studiendaten als wirksam betrachtete Dosis beträgt bei Vitamin K2 (MK-7) 180 mcg pro Tag; es sollte zusammen mit Fetten eingenommen werden, da das Vitamin fettlöslich ist.
Selbst in sehr hohen Dosen (4000 mcg pro Tag) ist Vitamin K2 nicht schädlich. Hingegen ist bei einer gleichzeitigen Einnahme von «Blutverdünnern» auf der Basis von Vitamin K-Antagonisten (Cumarin) eine enge ärztliche Begleitung erforderlich.
Mögliche Gründe für einen Mangel an Vitamin K sind Alkohol, Medikamente mit Auswirkungen auf die Darmflora wie namentlich Antibiotika sowie Leber- oder Gallenblasenbeschwerden, da dann das Vitamin weniger gut aufgenommen wird.

Referenz: Vermeer, C., et al.: Potential benefits of increased intakes of Vitamin K for bone and vascular health. Eur. J.Nutr.43 (2003) 325

Rita Ducret-Costa
Chefredakteurin von vitamag®, Pharmazeutin mit Abschluss an der Universität von Bologna, Ernährungswissenschaftlerin und Homöopathin.

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