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Sind Venenbeschwerden einfach Schicksal?

Sie umfassen einerseits Ödeme (Wassereinlagerungen) an den Knöcheln sowie in den Beinen und anderseits Krampfadern (Varizen). Letztere sind auf die verschlechterte Wirksamkeit der Ventilklappen im Innern der Venen zurückzuführen, die für den Rücktransport des Blutes zum Herzen zuständig sind. Zu den Ursachen für die Funktionsverschlechterung der Venenklappen gehören eine ungenügende Stützung durch das Muskelgewebe, die Ermüdung aufgrund überwiegend stehender Tätigkeiten sowie eine erbliche Veranlagung. Durch die Verlangsamung des Blutnicktransportes in den Oberkörper staut sich das Blut in den Venen, die mit der Zeit nachgeben. Auf längere Sicht verlieren die Venenklappen dann ihre Elastizität, und die Erweiterung der Vene ist nicht mehr rückgängig zu machen.

Die häufigste Komplikation von Krampfadern ist die Phlebitis oder Venenentzündung. Nun hat aber Blut im Kontakt mit einer kranken Vene Tendenz, leichter zu gerinnen. Es kann somit ein Gerinnsel entstehen, das wächst und den Blutkreislauf entscheidend behindern oder sogar blockieren kann. Bildet sich in einer entzündeten Vene ein Gerinnsel, spricht man von einer Thrombophlebitis. Äussere Anzeichen für Venenbeschwerden sind jedoch nur etwa bei der Hälfte der Personen zu bemerken, die daran leiden. Schwere, müde Beine, ein Spannungsgefühl, ein Jucken, ein Kribbeln, ein Brennen und nächtliche Wadenkrämpfe können auf eine bestehende oder im Entstehen begriffene Erkrankung hinweisen.

Keine spontane Besserung

Da bei Erkrankungen des Venensystems praktisch nie eine spontane Besserung stattfindet, ist es umso wichtiger, bei den ersten Symptomen sofort zu reagieren. Eine mässige und vor allem regelmässige körperliche Betätigung, vorzugsweise Wandern und Schwimmen, stärkt die Beinmuskulatur und trägt somit zur Stärkung der Venen bei. Kaltes Abduschen und, mehr noch, sanfte Massagen mit spezifischen, rezeptfrei erhältlichen Präparaten (Gele, Salben, Cremen usw.) sind ebenfalls sehr hilfsreich. Das Tragen von Stützstrümpfen ist wärmstens zu empfehlen, wenn längeres Stehen nicht umgangen werden kann. Absolut zu meiden sind hingegen das Tragen von Kleidung, die den Bauch oder die Beine einengt, allzu warme Bäder und ausgiebiges Sonnenbaden. Auch Übergewicht ist übrigens ein verstärkender Faktor.

Nährstoffe zur Venenstärkung

Aus ernährungstherapeutischer Sicht sind die wichtigsten Stoffe zur Prophylaxe und Behandlung von Venenbeschwerden die Vitamine C, P und E. Die beiden ersteren stärken die Wände der Venen und Kapillaren und wirken gefässabdichtend. Vitamin P, dessen Name übrigens von „Permeabilität“ hergeleitet wurde, ist bekannter unter dem Namen „Bioflavonoide“. Dazu gehören Stoffe wie Zitrin, Hesperidin, Rutin usw. Vitamin E schliesslich ist an der Bildung von Gefässen und Muskeln sowie an deren Tätigkeit mitbeteiligt. Darüber hinaus wirkt es gerinnungshemmend und stellt sich dadurch der Bildung der gefürchteten Blutgerinnsel entgegen. Dass ein Mange1 an Vitamin E Phlebitis und Thrombophlebitis verursachen kann, wurde auch in Experimenten an Kaninchen und an Hunden nachgewiesen. Sobald diese wieder von dem Vitamin erhielten, gingen die Venenentzündungen zurück und die Gerinnsel lösten sich nach und nach auf. Die wichtigste ernährungsspezifische Massnahme besteht somit darin, die Zufuhr der obengenannten Vitamine (siehe Kasten) zu erhöhen. Nahrungszusatze in Form von Bioflavonoiden sind sowohl bei kleineren als auch bei schweren Venenbeschwerden sinnvoll, ganz besonders bei Rauchern und bei Frauen, die mit der Pille verhüten, da ihr Bedarf an Vitamin P höher ist. Für ein optimales Resultat ist eine langfristige, regelmässige Kur notwendig. In schweren Fällen (Krampfadem mit Komplikationsrisiko) kann diese Kur mit der Gabe von Vitamin E in einer Dosierung von 300-400 IE ergänzt werden.

 

Vitamin C: frisches Obst und Gemüse, roh oder möglichst kurz gekocht, vor allem Cassis, Kiwis, Zitrusfrüchte, Kohl, Kresse und Perperoni
Vitamin P: Fruchtfleisch der Zitrusfrüchte, Aprikosen, Kirschen und Brombeeren
Vitamin E: Weizenkeime; Weizenkeim-, Distel-, Sonnenblumenöl und weitere Öle; Nüsse, Eigelb, Leber, Getreide.

 

Nützliche Heilpflanzen

Auch die Pflanzenheilkunde spielt in der Prophylaxe und der Behandlung der Veneninsuffizienz eine wichtige Rolle. Zahlreiche Heilpflanzen erhöhen den Tonus der Venen und senken die Durchlässigkeit der Gefässe, so etwa die Rosskastanie, die rote Rebe, die Zaubernuss, der Mäusedorn, die Vogelbeere usw. Diese sind in oralen Venenpräparaten enthalten und wirken am besten, wenn sie mit Bioflavonoiden oder gerinnungshemmenden Mitteln wie Kumarin kombiniert werden. Was die homöopathische Behandlungsmethoden betrifft beziehungsweise die Organtherapie, sind die Präparate Vene 4 CH und Lymphdrüse 9 CJI zu nennen, wöchentlich im Wechsel jeweils drei perlinguale Ampullen. Venenleiden mögen sehr verbreitet sein, sie sind aber garantiert nicht einfach Schicksal. Wir verfügen, wie wir eben gesehen haben, über wirksame Waffen, um ihnen auf den Leib zu rücken.