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Schönes und gesundes Haar

Schönes und gepflegtes Haar zeugt von Gesundheit und Wohlbefinden. Ubrigens absolut zu Recht: Das Aussehen unserer Haare ist ein Indiz für den Allgemeinzustand des gesamten Organismus. Und zahlreiche Haarprobleme sind auf eine mangelnde Versorgung mit bestimmten Stoffen zurückzuführen.

Nahrstoffe für die Haare

Eine Schlüsselfunktion für gesundes Haar und gesunde Kopfhaut spielen folgende Substanzen:

  • Aminosäuren (Bausteine der Proteine)
  • mehrfach ungesättigte FettSäuren (insbesondere die so genannten «essentiellen» Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann)
  • die Vitamine der B-Gruppe (insbesondere B2 oder Riboflavin, B5 oder Pantothensaure und B8 oder Biotin)
  • die Spurenelemente Schwefel, Silicium, Zink und Iod

Ebenfalls eine gewisse Rolle spielen Vitamin E sowie Calcium, Eisen und Kupfer.
Haare und Nagel bestehen zu 90% aus Keratin, einem Protein aus 18 AminoSäuren. Am bedeutendsten sowohl in Bezug auf die Funktion als auch auf die Menge (14-16%) ist Cystein, eine schwefelhaltige Aminosaure. Es verwundert somit kaum, dass das Haar bei einer langerfristig ungenügenden Versorgung mit Proteinen matt und brüchig wird.

Neben den Aminosäuren sind zur Bildung des Keratins auch essentielle, mehrfach ungesättigte Fettsäuren erforderlich (MUFS). Ein Mangel an MUFS aussert sich unter anderem in Wachstumsstörungen der Haare und in einer veranderten Haarstruktur.

Bei einem schlechten Zustand der Haare oder starkem Haarausfall sollten wir auch prüfen, ob wir mit unserer Ernährung dieerwähnten Vitamine und Spurenelemente in ausreichenden Mengen zu uns nehmen. Diese tragen ebenso zum Aufbau der Haarsubstanz und/oder zum Wachstum der Haare bei.

Proteinreiche Nahrungsmittel (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und Tofu) und Hülsenfrüchte enthalten nicht nur besonders viel AminoSäuren, sondern auch grössere Mengen Vitamin B und Schwefel. Eine besonders wertvolle Quelle für dieses Spurenelement und diese Vitamine sind Eier. Fisch enthält zudem mehrfach ungesättigte FettSäuren und – dies gilt nur für Salzwasserfische – Iod. Meeresfrüchte sind überdies auch hervorragende Zinkquellen.

Nicht fehlen darf in der täglichen Nahrung ein Öl mit viel MUFS (z.B. Lein-, Sonnenblumen-, Traubenkern-, Soja- oder Maisöl). Dies gilt auch für ölhaltige Samen und Früchte, die zudem reich an B-Vitaminen und Zink sind. Da der grösste Teil der B-Vitamine und des Zinks mit dem Raffinierungsprozess verloren geht, sollte Vollkornprodukten der Vorzug gegeben werden (Müesli, Brot, Teigwaren). Als eigentliches Silicium- «Konzentrat» geniesst Hirse zu Recht den Ruf, die Haare zu pflegen. Hirseextrakt ist reich an Spurenelementen und essentiellen FettSäuren und ist somit ein Bestandteil von pharmazeutischen Revitalisierungspraparaten zum Einnehmen.

Knoblauch, Zwiebeln, Kohl, Lauch und Spargeln gehören zu den Gemüsen, die besonders reich an Schwefel sind. Knoblauch und Zwiebeln sind ausserdem gute Siliciumquellen.

Bei den Getranken eignet sich sulfathaltiges Mineralwasser für eine erhöhte Aufnahme von Schwefel. Der Verlust von Zink und B-Vitaminen kann dagegen durch Verzicht auf übermassigen Konsum von Alkohol und Kaffee gering gehalten werden.

Haarprobleme

Hormonelle Faktoren und Veranlagung sind die haufigsten Ursachen für fettiges Haar. Ein Mangel an B-Vitaminen kann sich aber ebenso in einer übermassigen Talgabsonderung der Kopfhaut aussern.

Im Gegensatz dazu kann der Mangel an mehrfachungesättigten FettSäuren und/oder an Vitamin A die Ursache für eine ungenügende Talgsekretion sein (trockenes Haar). Dieser Vitaminmangel ist oft auf den unzureichenden Konsum von Gemüsen, Früchten und Milchprodukten oder auf einen erhöhten Bedarf (z.B. eine starke Beanspruchung der Augen) zurückzuführen und auch in den Industrielandern häufig.

Haarausfall ist das haufigste und zugleich das am meisten gefürchtete Haarproblem. Besonders bei Frauen kann Haarausfall schwerwiegende psychische Auswirkungen haben. Normalerweise Fällen täglich 30 bis 100 Haare aus. Wenn es mehr sind, spricht man von Effluvium oder krankhaftem Haarausfall, der bis zur Kahlheit oder Alopezie führen kann.

Es wird zwischen der androgenetischen Alopezie und der erworbenen diffusen Alopezie unterschieden. Die androgenetische Alopezie ist erblich bedingt und wird durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber den mannlichen Hormonen hervorgerufen, die einen negativen Einfluss auf das Haarwachstum ausüben. Bei Mannern ist Haarausfall in 95% der Falle auf diese Kategorie zurückzuführen. Seltener und in höherem Alter kann die androgenetische Alopezie auch bei Frauen auftreten.

Ein bewahrtes Mittel

Bis heute ist Minoxidil das einzige zugelassene Medikament gegen androgenetische Alopezie, dasäusserlich angewendet wird. Mit eingehenden klinischen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass sich der Haarausfall in vielen Fallen nach etwa 3 Monaten stabilisiert, wenn das Produkt zweimal täglich verwendet wird. Vier bis acht Monate nach Behandlungsbeginn können wieder Haare nachwachsen.

Minoxidil ist als 2%ige Lösung rezeptfrei in Apotheken erhältlich, sehr wirksam und gut verträglich. Da Minoxidil nur während einer Behandlung wirkt, muss das Präparat lebenslang angewendet werden.

Die erworbene diffuse Alopezie wird im Gegensatz zur androgenetischen Alopezie durch verschiedene Faktoren verursacht: Dazu gehören eine unausgewogene Ernährung, sehr kalorienarme Diaten, Stress, zu aggressive Haarbehandlungen (Bleichen, Dauerwelle), Bestrahlung, Schilddrüsenfehlfunktion, bestimmte Medikamente (orale Kontrazeptiva, Antikoagulanzien, Zytostatika usw.) oder ein hormonales Ungleichgewicht (erniedrigter Östrogenspiegel nach der Geburt oder nach Eintritt in die Menopause). Unabhangig von der Ursache ist die diffuse Alopezie immer reversibel.

Einige pharmazeutische Präparate enthalten ausgewogene Mischungen von Substanzen mit einem günstigen Einfluss auf Haare (und Nagel). Wenn diese Präparate überlängere Zeit (drei bis sechs Monate) eingenommen werden, helfen sie bei verschiedenen Haarproblemen. Im Idealfall wird die Wirkung dieser Produkte durch entsprechende Ernährungsumstellungenergänzt. Besonders erfolgversprechend bei der androgenetischen Alopezie ist eine fortgesetzte ausserliche Behandlung mit Minoxidil in Kombination mit regelmässigen Kuren, bei denen das Haar durch die Einnahme von Präparaten mit geeigneten Nahrstoffen versorgt wird.

Rita Ducret-Costa
Chefredakteurin von vitamag®, Pharmazeutin mit Abschluss an der Universität von Bologna, Ernährungswissenschaftlerin und Homöopathin.

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