Säure-Basen-Gleichgewicht

    Der pH-Wert gibt den Säure- oder Basengehalt einer Flüssigkeit an. Dieser liegt zwischen 0 und 14. Die Werte 0 bis 7 entsprechen einem abnehmenden Säuregehalt, 7 ist neutral, und von 7 bis 14 spricht man von einem zunehmenden basischen bzw. alkalischen Gehalt.

    Eine abrupte und massive Veränderung des pH-Wertes kann für jeden Organismus lebensbedrohlich werden. Der Körper schützt sich aber durch sogenannte Puffersysteme vor solchen extremen Abweichungen.

    Ein physiologischer Prozess

    Das Blut weist den wirksamsten Schutz gegen pH-Schwankungen auf: Sein Wert liegt konstant zwischen 7,36 und 7,42 (das gilt auch für alle übrigen Körperflüssigkeiten: Schweiss, Tränen, Lymphe usw., ausser Urin). Der pH-Wert des Blutes lässt also nur geringe Abweichungen zu, sonst kommt es zu gravierenden Stoffwechsel- und Bewusstseinsstörungen.

    Unser Körper neigt natürlicherweise zu einem Säuregrad unter 7, da unser Organismus laufend saure Abfallprodukte produziert. Diese werden vorwiegend durch Nieren und Lungen ausgeschieden. Sind diese Organe nur beschränkt funktionsfähig oder kommen andere säurebildende Faktoren ins Spiel, überbordet die Säureproduktion, und die Abfallprodukte werden ins Bindegewebe abgestossen, damit das Blut seinen pH-Wert normalisieren kann. So kommt es zum gefürchteten Übersauerungsprozess, der bis hin zur chronischen Gewebeazidose führen kann.

    In einem von Schlackenstoffen übersauerten Organismus treten allmählich gewisse Symptome auf: Müdigkeit (vor allem am Morgen und nach den Mahlzeiten), Appetitstörungen mit Essanfällen, Mundgeruch, Magenübersauerung, Verstopfung, Migränen, übermassiges Schwitzen, Erkältungsanfälligkeit, Nackenschmerzen, Sinusitis und chronische Bronchitis sowie weisslicher Scheidenausfluss.

    Die chronische Übersauerung beschleunigt zudem den Alterungsprozess und kann zahlreichen Krankheiten Vorschub leisten: Nieren- und Gallenerkrankungen, Rheuma, Diabetes, Basedow (Schilddrüsenüberfunktion) und gar Krebs.
    Eine Gewebeazidose kann durch die Messung des pH-Wertes im Urin mittels eines Teststreifens (Indikator) leicht festgestellt werden. Dieser Test muss während 1 bis 2 Wochen regelmässig dreimal täglich durchgeführt werden. Liegen die Werte immer oder meistens unter 7, liegt eindeutig eine Übersauerung durch Stoffwechselschlacken vor, die die normalen physiologischen Funktionen des Organismus beeinträchtigen.

    Die Rolle der Ernährung?

    Die Ernährung spielt eine ausserordentlich wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung der Azidose. Die Verbrennung der Nahrungsmittel kann nämlich entweder saure oder alkalische bzw. basische Abfallprodukte erzeugen. Es wird also zwischen saure- und basebildenden Nahrungsmitteln unterschieden.

    Zu den besonders säurebildenden Nahrungsmitteln gehören raffinierter Zucker und Süssigkeiten, Weissmehl und Weissmehlprodukte, gehartete Fette, raffinierte Öle, fettige Bouillons, Alkohol, Kaffee und Schwarztee. Ebenfalls säurebildend, wenn auch in geringerem Masse, sind Fleisch, Fisch, Eiweiss, scharfer und fermentierter Kase sowie Hülsenfrüchte.

    Zu den alkalischen bzw. basebildenden Nahrungsmitteln zahlen Gemüse (ausgenommen Artischocken, Spargeln, Rosenkohl und Lauch), Gemüsebouillon und -safte, Obst und Obstsafte (ausser Aprikosen, Orangen und Zwetschgen), Trockenfrüchte, Gewürzkrauter, Kartoffeln, Mandeln, Avocados, Oliven, Soja und Sojaprodukte, Milch Joghurt, Quark, Eigelb und Kräutertees. Daneben gibt es auch neutrale Nahrungsmittel. Dazu gehören Vollkorngetreide, Vollkornbrot und -teigwaren, Weizenkeime, Nüsse und Samen (ausser Erdnüssen), Rohzucker, kaltgepresste und ungekochte Öle sowie frische und ungekochte Butter.

    …der Lebensweise?

    Da die Säuren Stoffwechselprodukte über die Nieren und die Lungen ausgeschieden werden, wirkt Sport, vor allem an der frischen Luft, sehr ausgleichend: Der Atemrhythmus wird beschleunigt und die Harnausscheidung gefördert. Auch Aufenthalte in den Bergen beeinflussen dank der reinen Luft den pH-Wert des Organismus positiv.

    Dagegen können chronische Leiden und Infektionskrankheiten, starker und anhaltender Stress sowie schmerzlindernde Medikamente (Aspirin und Aspirinderivate, nichtsteroidale Entzündungshemmer und Morphin) zu einer Azidose führen oder diese verschlimmern.

    …und basebildende Zusatze

    Wie wir gesehen haben, lasst sich diese Störung durch eine bewusste Ernährung und eine verbesserte Lebensweise korrigieren. Erweisen sich diese Massnahmen als unzureichend, was meist bei chronischen Krankheiten der Fall ist, empfehlen sich basebildende Nahrungszusatze, d.h. Basen-Mineralsalze, als Kur. Sie sind in Apotheken und Drogerien in Pulver-, Tabletten- oder Kapselform erhältlich. Eines dieser Produkte ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht besonders wertvoll. Neben den Basen-Mineralsalzen enthält es Spirulina. Diese Alge ist besonders reich an Eiweissen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

    Die Wiederherstellung des gestörten Gleichgewichtes trägt zur Vorbeugung und Heilung verschiedenster Krankheiten bei.

    Falls Sie zu diesem Thema noch mehr erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen das Buch von Dr. Philippe-Gaston Besson «Dynamisch leben durch Saure-Basen-Gleichgewicht» oder die neue Publikation von Bé Mader und Erica Banziger «Die Gesundheit – ein Balanceakt des Saure-Basen-Haushaltes» (Ref. ISBN 3-907108-17-5).