Pflanzenheilkunde: im Trend wie eh und je

    Herkunft

    Seit Menschengedenken werden Pflanzen als Heilmittel eingesetzt, wie auch der Name Phytotherapie belegt. Denn «Phytos» (altgriechisch) heisst «Pflanze». Die jahrtausendealte Tradition basiert auf einem Erfahrungsschatz, der von Generation zu Generation überliefert und erweitert wurde. Heute fusst sie einerseits auf diesem alten Wissen, andererseits auf den Erkenntnissen der modernen Medizin. Als jüngere Disziplin wurde die Homöopathie erst im 18. Jahrhundert vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann begründet. Aber auch sie wendet u. a. Pflanzen an, vor allem als alkoholische Lösungen, auch Urtinkturen genannt. Die homöopathischen Urtinkturen entsprechen im Prinzip den alkoholischen Auszügen der Phytotherapie. Nur werden sie in der Homöopathie zusätzlich verdünnt oder dynamisiert.

    Einzel- oder Komplexmittel?

    Der Fachdiskurs rund um Einzel- und Komplexmittel mag zwar oft wie eine dogmatische Kontroverse anmuten, trotzdem sind die verschiedenen Positionen in Fachkreisen doch eigentlich eine willkommene Bereicherung.

    Komplexmittel sind eine Mischung aus verschiedenen Einzelsubstanzen; Einzelmittel hingegen gehen aus einer einzigen Pflanze oder einem einzigen Ausgangsstoff hervor. Die Gemische werden auch als phytotherapeutische oder homöopathische Komplexe bezeichnet. Für Dr. Bruno Anderes, St.Gallen, «hängt die Wahl wesentlich von den Fachkenntnissen des Therapeuten ab. In meiner Praxis gebührt den Komplexmitteln ein hoher Stellenwert, denn auch die Leiden der Patienten werden immer komplexer. Die Symptome sind meist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Darum sind Komplexmittel auch so erfolgreich. Sie setzen auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig an.»

    Wildpflanzen oder Kulturpflanzen?

    Wildpflanzen, die in ihrer angestammten Umgebung gedeihen, stehen in vielfaltiger Wechselbeziehung mit dem gesamten Ökosystem: Boden, anderen Pflanzen und Tieren. Ihr natürliches Umfeld bietet also vielfaltigere Einflüsse. Einige Hersteller bevorzugen deshalb Wildpflanzen, die von ausgebildeten Pflanzensammlern mit grösster Umsicht und Sorgfalt gepflückt werden. Diese Fachleute kennen die Probleme, die mit einer intensiven Ernte einhergehen, und beachten die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung.

    Extrakte aus Frisch- oder Trockenpflanzen?

    Aus einleuchtenden logistischen Gründen können Pflanzen aus fernen Landern nicht erntefrisch in der Schweiz verarbeitet werden. Wo dies aber möglich ist, lassen sich dank der Verwendung von Frischpflanzen Extrakte mit einer reichhaltigeren und umfassenderen Zusammensetzung gewinnen. Dr. Bruno Anderes dazu: «Zum richtigen Zeitpunkt geerntete Frischpflanzen liefern sehr hochwertige Extrakte, die ich klar bevorzuge.»