Im Gespräch mit… Romain Ducret

Aus reinem Vergnügen!

Die Sportwelt hat sich enorm verändert in unserer Gesellschaft, in der das Streben nach Gewinn und Leistung allgegenwärtig ist. Diesmal widmen wir unser Gespräch nicht einem Sportstar. Wir unterhalten uns mit Romain Ducret, der sein Gegenüber mit seiner zurückhaltenden und ausgeglichenen Persönlichkeit einnimmt. Er ist professioneller Coach und Ausbildner für Unternehmen, Experte und Dozent an Hochschulen sowie Mentaltrainer von Sportlern. Und nicht zuletzt ist er ein vielseitiger Sportler.

Wann begannen Sie, Sport zu treiben, und mit welcher Disziplin?

Mein Vater spielte Fussball und war Leichtathlet. Meine Mutter liebte die Berge. In diesem Umfeld war es selbstverständlich, dass ich früh mitmachte: beim Skifahren, Bergwandern, Fussball …

Mit einem gewissen Erfolg und Talent, insbesondere im Fussball …

Alles ist relativ. Ich würde sagen, dass ich gewisse Voraussetzungen mitbrachte. Deshalb schaffte ich es ins kantonale U17-Team, in die Nationalmannschaft reichte es aber nicht ganz.

Und plötzlich …

Mit 18 gab ich alles auf für die Berge!

Sie sind ein vielseitiger Sportler, Ihre Leidenschaft gilt aber dem Ausdauersport?

Ja. Allein oder im Team. Die Berge sind meine Lieblingskulisse. Ich habe mehr als 90 4000er bestiegen und an zahllosen Skitourenrennen teilgenommen. Spass machen mir auch Berglaufen und Velofahren. Sogar eine einfache Wanderung über Weiden verleiht mir ein Glücksgefühl!

Sie haben an allen Austragungen des Königsrennens im Berglauf teilgenommen, an der «Patrouille des Glaciers», die seit 1984 wieder alle 2 Jahre abgehalten wird.

Ja. Dieses wunderbare Rennen ist einmalig. Die Zeit vergeht … und wahrscheinlich gibt es nicht mehr so viele Personen, die alle Rennen mitgemacht haben (Red.: 16 Teilnahmen).

Mit 56 Jahren haben Sie zwar ein paar Falten, aber kein Gramm zugenommen! Sie bringen noch dieselbe oder sogar eine bessere Leistung als mit 30. Wie schaffen Sie das?

Die Trainingsansätze haben grosse Fortschritte gemacht. Im Ausdauersport ist es möglich, seine Leistungsfähigkeit über die Jahre zu erhalten oder sogar noch zu optimieren. Ausserdem sind Spass und Motivation unerschöpfliche Energiequellen!

Kein Preisgeld, keine Sponsoren, keine Schlagzeilen: Weshalb sind Sie bereit, solche Anstrengungen ohne Belohnung zu vollbringen?

Aus reinem Vergnügen! Der Sport ist und bleibt auch eine gute Lebensschule. Ausserdem ziehe ich bei meinen Seminaren häufig den Vergleich zwischen Berufsleben und Sport.

Sie suchen jedes Jahr ganz privat mit zwei Freunden eine neue Herausforderung. Beispiel: Fribourg–Zermatt–Breithorn (4165 m) in weniger als 20 Stunden, d. h. rund 200 km mit dem Fahrrad und rund 2500 positive Höhenmeter im Berglauf. Sind Sie masochistisch veranlagt?

Nein. Auf keinen Fall! Jeder wird auf seine Art glücklich. Wir stärken unsere Freundschaft bei diesen Anstrengungen und haben vor allem Freude daran.

Sie sind beruflich stark engagiert. Woher nehmen Sie die Zeit zum Trainieren?

Wenn Sie wirklich motiviert sind, finden Sie immer Zeit! Konkret kann ich 2 Stunden laufen zwischen 2 Seminaren in Zürich. Irgendwo gibt es immer eine Dusche in einem Schwimmbad, Tennisclub usw.

Was für ein Verhältnis haben Sie zu Ihrer Gesundheit?

Ich achte auf eine gesunde Ernährung, gönne mir aber auch hin und wieder ein gutes Essen und ein Glas Wein. Alles ist eine Frage des Masses.

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