Home Communiqués de presse Ein wegweisender Entscheid für eine koordinierte Schweizer Demenzpolitik

Ein wegweisender Entscheid für eine koordinierte Schweizer Demenzpolitik

Die Schweiz muss sich damit auseinandersetzen, wie sie der Krankheit Demenz begegnen will. Demenz wird zu einer der grössten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Gemäss sorgfältiger Auswertung der – allerdings noch ungenügenden – Zahlen und Annahmen aus der Schweiz sowie vergleichbaren europäischen Ländern durch die Schweizerische Alzheimervereinigung sind heute in der Schweiz über 100‘000 Menschen an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz erkrankt. In zehn Jahren werden es 150‘000 sein. In dreissig Jahren werden angesichts der demografischen Entwicklung rund 300‘000 betroffen sein. Hunderttausende Angehörige und Pflegefachpersonen werden mit ihrer Betreuung und Pflege beschäftigt sein.

Einmalige Chance die Weichen richtig zu stellen

Heute leben schätzungsweise 60% der Menschen mit Demenz zu Hause und werden von ihren Angehörigen betreut. Die Familienstrukturen ändern sich: Immer mehr ältere Personen sind alleinstehend und immer weniger Angehörige werden die anspruchsvolle Pflege und Betreuung ihres demenzkranken Familienmitglieds übernehmen können. Es wird also immer mehr externe Hilfe und Angebote brauchen. Dabei fehlt es bis heute an einer allgemeinen Definition des Demenzwissens für die verschiedenen Ebenen (ambulant, stationär, Beratung, etc.) und demenzgerechte Pflege- und Betreuungsangebote sind bereits jetzt knapp. Der absehbare Betreuungsnotstand wird so weiter verschärft. Also liegt es auf der Hand, dass wir mit einer sinnvollen Gesundheits- und Sozialpolitik dafür sorgen, dass die Betroffenen möglichst lange zu Hause leben können. Dies entspricht auch dem Wunsch der allermeisten Menschen mit Demenz.

In einer Strategie müssen folgende Aspekte enthalten sein

  • Förderung von Abklärung und Diagnose im Frühstadium der Krankheit: Mit dem frühzeitigen Einsatz von demenzspezifischen Massnahmen und Therapien kann der Verlauf der Krankheit und damit die Hilfsbedürftigkeit verzögert werden.
  • Unterstützung für pflegende Angehörige: Neben Informations- und Beratungsangeboten braucht es Tages- und Nachtstätten und die Möglichkeit von Kurzzeitaufenthalten im Heim zur Entlastung sowie punktuelle Unterstützung zu Hause durch externe Betreuende.
  •  Förderung von Wissen und Akzeptanz in der Gesellschaft: Es sollte zunächst gewährleistet sein, dass alle Personen, die mit Betroffenen zu tun haben, das erforderliche spezifische Demenzwissen besitzen. Es braucht auch Angebote und Informationsprogramme, damit Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen möglichst lange in ihrem sozialen Umfeld integriert bleiben.

Aktive Rolle der Schweizerischen Alzheimervereinigung

Seit Einreichen der Motionen im Jahr 2009 hat die Schweizerische Alzheimervereinigung verschiedene Überlegungen angestellt und Unterlagen im Hinblick auf die Entwicklung einer Schweizer Demenzpolitik erarbeitet. Bei der Strategieentwicklung in Zusammenarbeit mit Bund, Kantonen und anderen Organisationen wird sie diese Vorarbeiten sowie ihre langjährige Erfahrung und ihr grosses Wissen im Bereich Demenz gerne einbringen.

Die Schweizerische Alzheimervereinigung ist eine unabhängige, konfessionell und politisch neutrale, gemeinnützige Organisation. Sie setzt sich dafür ein, dass Bedingungen geschaffen werden, damit Menschen mit einer Demenz medizinisch und menschlich optimal betreut und ihre Angehörigen bei ihrer Arbeit (Einsatz in der Pflege und Betreuung) unterstützt und begleitet werden können.

Für Fragen und weitere Informationen stehen folgende Personen gerne zur Verfügung:

Dr. Ulrich E. Gut

Zentralpräsident 

Schweizerische Alzheimervereinigung 

ueg@ueg.ch

Tel: 079 422 29 49

 

Birgitta Martensson

Geschäftsleiterin

Schweizerische Alzheimervereinigung

birgitta.martensson@alz.ch 

Tel: 024 426 22 55 / 079 679 21 19