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Die Pest – noch immer nicht ausgerottet

Nur schon der Name dieser von Nagetierflöhen übertragenen Krankheit lässt einen erzittern. Unsere Vorfahren waren der Seuche völlig ausgeliefert.

Das erste Auftreten wurde im Nahen Osten dokumentiert. Im Alten Testa-ment (Samuel 2, 24:15) heisst es: «Der Allmächtige sandte die Pest nach Israel […] von Dan bis nach Be’er Scheva starben 7000 Angehörige dieses Volkes.» Bis ins 18. Jahrhundert beschränkte sich die Pest vor allem auf den Mittelmeerraum; später breitete sie sich über die Seidenstrasse bis nach Asien aus. Über Jahrhunderte grassierte sie in regelmässigen Abständen. Schätzungen zufolge sind der Schwarzen Pest
(1347–1352) 25 Millionen Europäer zum Opfer gefallen. In Unwissenheit und ohne wirksame Medikamente glaubte man an eine Strafe Gottes und hoffte dem Fluch durch Beten beizukommen. Die Ärzte realisierten später, dass sich durch eine Isolierung der Kranken eine Ansteckung verhindern liess. In Frankreich wurde eine 27 km lange Schutzmauer um Marseille gebaut, um die Ausbreitung der Seuche von 1720 zu verhindern. Ein Jahrhundert zuvor hatte der Leibarzt von Louis XIII, Charles de Lorme, die berühmte Schnabelmaske als Schutzvorrichtung erfunden. Dr. Yersin entdeckte schliesslich 1894 den auslösenden Bazillus. Dank Optimierung der öffentlichen Hygiene und Antibiotika konnte die Pest eingedämmt werden. Doch heute vermeldet die WHO wieder ein Aufkeimen: Rund 600 Fälle werden jährlich, vornehmlich im südlichen Afrika, registriert.

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