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Der Weg zur Topform

Natürlich bildet eine ausgewogene Ernährung das A und O einer gesunden Lebensweise, und meist reicht sie auch völlig aus, um die Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Bei gesundheitlichen Problemen sollte man ohnehin erst einmal untersuchen, was auf den Teller kommt – und was eben nicht.

Dennoch gibt es viele Situationen, in denen sich die Einnahme eines wohldosierten Vitamin- und/oder Mineralstoffpraparates oder einer richtig gewahlten Erganzungsnahrung (Bierhefe, Weizenkeime, Spirulinaalgen, Sojalezithin, Borretsch- oder Nachtkerzenöl, Leber- oder Fischtran usw.) als ausserordentlich hilfreich oder gar unerlasslich erweist. Denn Nahrungszusatze tragen zur Ausgewogenheit der Ernährung bei und erlauben gegebenenfalls, Mangelerscheinungen zu vermeiden oder zu beheben. Diese können die verschiedensten Ursachen haben.

  • Extremer, anhaltender Stress: Vitamin B und C, Kalzium, Magnesium, Zink.
  • Rauchen (auch Passivrauchen!): Vitamin C. Jede Zigarette zerstört 25mg Vitamin C, was pro Packung rund einem Kilo Orangen entspricht.
  • Ubermassiger Kaffeegenuss: Vitamin B und C, Kalzium, Kalium und Eisen. Ein Konsum von mehr als drei Tassen täglich erhöht das Risiko von Osteoporose (Knochenschwund) und Anamie (Blutarmut); ersteres wegen der gesteigerten Kalziumausscheidung über den Urin, letzteres durch die erschwerte Eisenresorption im Darm.
  • Regelmassiger starker Alkoholkonsum (über 1/2 l Wein pro Tag bei Mannern, 1/4 l bei Frauen): Vitamin B und C, Kalzium, Magnesium, Kalium und Zink. Alkoholiker leiden an den typischen Mangelerscheinungen dieser Substanzen wie Stimmungsschwankungen, Störungen der geistigen Funktionen, Gedachtnisschwund, Hautveranderungen (Vitamin B), Schwachung des Immunsystems (Vitamin C, Zink) und Knochenschwund (Kalzium).
  • Intensive sportliche Tatigkeit: Vitamin B und C, Kalzium, Magnesium und Eisen. Sportler müssen lernen, der Tatsache Rechnung zu tragen, dass ihr Bedarf an diesen Vitalstoffen wesentlich höher ist. Ein Kalziummangel kann zu Spontanfrakturen führen, ein Magnesiummangel zu Muskelkrampfen. Dem Syndrom der chronischen Müdigkeit kann ein Eisenmangel zugrunde liegen.
  • Bewegungsarmut und Bettlagerigkeit: Kalzium. Der Kalziumverlust bei andauernder Bettlagerigkeit entspricht etwa demjenigen, den Astronauten durch die Schwerelosigkeit und die dadurch bedingte Bewegungsarmut erleiden.
  • Nachtarbeit: Vitamin D und A. Das Sonnenlicht ist die Hauptquelle des Vitamins D (es ermöglicht dessen biologische Synthese). Eine Uberbeanspruchung der Augen erhöht den Bedarf an Vitamin A. Gefahrdet sind auch Studenten, Informatiker, Sekretarinnen, Feinmechaniker, Schneider usw.
  • Starke Monatsblutungen (Hypermenorrhö): Eisen.
  • Alterung: Kalzium. Bereits ab 40 Jahren beim Mann und 35 Jahren bei der Frau wird Kalzium schlechter assimiliert.
  • Langfristige oder dauernde Einnahme gewisser Medikamente. Kortikoide: Vitamin C und Kalzium; Aspirin: Vitamin C und Eisen; Schilddrüsenhormone und Antiepileptika: Kalzium; Antibiotika: Vitamin B und K; Abführmittel: Kalium; Östrogene: Vitamin B (vor allem B6) und C, Zink. Frauen, die regelmässig Östrogene einnehmen (Antibabypille, Hormonbehandlungen gegen Unfruchtbarkeit, Menopause usw.), müssen wissen, dass diese die Aufnahme des Vitamins B6 im Darmtrakt hemmen und langfristig zu einem B6-Mangel führen. Ein solcher kann sich durch Wasserretention, Orangenhaut, Hypoglykamie (mit Gier nach Süssigkeiten und Heisshungeranfallen), Gewichtszunahme, Leberschwellung, Ubelkeit, Kopfschmerzen, Hautprobleme oder depressive Tendenzen aussern. Dieser Mangel lasst sich durch die tägliche Gabe von 40mg Vitamin B6 vermeiden.
  • Schlankheitskuren: eine verminderte Kalorienzufuhr führtzwangsläufig zu einer reduzierten Vitamin- und Mineralstoffversorgung. Am starksten betroffen ist das Magnesium, da dessen beste Lieferanten kalorienreich sind. Ein Magnesiummangel führt zu psychischen Verstimmungen, die ihrerseits der Motivation für die Kur kaum zutraglich sein dürften.

Bei einer streng kalorienarmen Diat, einer qualitativ unausgeglichenen Ernährung, Appetitlosigkeit oder Konvaleszenz können Mangel an mehreren Substanzen entstehen. Die Einnahme eines Multivitamin- und Mineralstoffkomplexes ist daher besonders angezeigt.

Die Zusatzgabe von Vitalstoffen empfiehlt sich jedoch nicht nur bei deren ungenügender Zufuhr durch die Nahrung, erhöhtem Bedarf, gesteigerter Ausscheidung und erschwerter Assimilation. Als Vorbeugung und/oder Behandlung erweist sie sich auch gegen manche Krankheit (allein oder in Verbindung mit allopathischen oder homöopathischen Heilmethoden) als wirksam.

Mücken, Akne, Augenreizungen…

Vitamin B1 verleiht einen beachtlichen Schutz vor Stechmücken ? eine Tatsache, die sich gerade Tropenreisende zunutze machen können. Dazu muss der Körper allerdings mit hohen Dosen dieses wasserlöslichen Vitamins versorgt werden, damit er es, beziehungsweise dessen Stoffwechselprodukte, ausser über den Urin auch über den Schweiss ausscheidet. Die Haut nimmt dadurch einen Geruch an, der die lästigen Insekten fernhalt, für uns aber zum Glück nicht wahrnehmbar ist. Erwachsene nehmen zwei Tage vor der Abreise in endemische Gebiete und bis zu ihrer Rückkehr drei- bis viermal täglich 300mg Vitamin B1.

Akne lasst sich mit einer Zusatzgabe des entzündungshemmenden, heilungsfördernden «Hautvitamins» A pflegen. Wahlweise oder erganzend empfiehlt sich Bierhefe, denn sie ist reich an B-Vitaminen, deren Mangel sich oft durch fettige, unreine Haut aussert.

Anstelle von Vitamin A kann auch dessen pflanzlicher Vorlaufer, das Provitamin A oder Beta-Karotin, eingenommen werden. Dieses ist in Karottenextraktkapseln und in Spirulinapulver oder -tabletten reichlich vorhanden. Die Süsswasseralge Spirulina ist die beste natürliche Karotin-Quelle. 10g davon enthalten ebensoviel Karotin wie 156g Karotten. Spirulina enthält ferner grosse Mengen an gut assimilierbarem Eisen und eignet sich deshalb bestens für Menschen, die zu Blutarmut neigen oder einen erhöhten Eisenbedarf haben (Jugendliche, Schwangere und Stillende, Sportler, Kaffeetrinker usw.). Zur Deckung des normalen täglichen Eisenbedarfs (15mg) ist ein Esslöffel Algenpulver ausreichend.

Die Gabe von Vitamin A – sowie von Vitamin F – hilft auch bei einer zu trockenen Bindehaut, wenn Kontaktlinsen wegen der chronischen Reizung schlecht vertragen werden und Augentropfen notwendig sind. Vitamin F, auch als «essentielle mehrfach ungesättigte Fettsauren» bekannt, findet sich in grossen Mengen in Borretsch- und Nachtkerzenöl. Allerdings sind bei einer erhöhten Zufuhr mindestens hundert Milligramm Vitamin E beizufügen, da Vitamin F den Bedarf daran erhöht.

Herz – und-Kreislauf-System

Im übrigen ist das Vitamin F, das weiter in Fischtran reichlich vorkommt, auch bei erhöhtem Blutcholesterinspiegel wertvoll. Es bekampft die Arterienverkalkung, indem es eine Ablagerung des Cholesterins verhindert und dessen Ausscheidung durch den Darm unterstützt. Bei Herz- und Kreislaufproblemen kann sich ferner Vitamin E dank seiner antikoagulierenden und cholesterinspiegelsenkenden Wirkung als äusserst nützlich erweisen.

Zusatzgaben von Magnesium sind nicht nur für Sportler und gestresste Manager angezeigt. Eine Magnesiumkur ist auch bei Hypertonie und Arteriosklerose hilfreich. Die Nahrung kann übrigens dank Weizenkeimen und Bierhefe auf natürliche Art mit Magnesium angereichert werden.

Das als Granulat, Kautabletten oder Kapseln erhaltliche Sojalezithin schliesslich entspricht den Bedürfnissen Studierender und all derer, die geistig viel zu leisten haben. Es ist reich an Phosphor (wovon das Gehirn relativ grosse Mengen in Form von Phospholipiden enthalt) und mehr noch an Cholin, das am Gedachtnisprozess entscheidend beteiligt ist.

Kurz: Nahrungszusatze spielen in zahlreichen Fallen eine vorrangige Rolle. Die richtige Wahl erfordert allerdings eine fachlich kompetente Beratung, damit eine gezielte Analyse der spezifischen persönlichen Bedürfnisse vorgenommen werden kann.

Rita Ducret-Costa
Chefredakteurin von vitamag®, Pharmazeutin mit Abschluss an der Universität von Bologna, Ernährungswissenschaftlerin und Homöopathin.

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