Den Unternehmer Jürg Binz (ebi-pharm) zieht es in die Politik

    Wieso haben Sie sich für eine Kandidatur entschieden?

    Es gibt mehrere Gründe: Erstens ist unsere Firma gesund und die Geschäftsführung konnte ich 2008 meinem Sohn Stefan Binz übergeben, der eine hervorragende Arbeit leistet. Zweitens will ich als Unternehmer auch soziale Verantwortung übernehmen. In der Politik hat es zu viele Theoretiker, die wenig von den reellen Aufgaben verstehen. In der Politik braucht es mehr erfahrene Köpfe, welche die Probleme der KMU kennen und im Interesse der Bevölkerung praxistaugliche Gesetze erarbeiten.

    Wo besteht Ihrer Meinung nach bei Heilmitteln der grösste Handlungsbedarf?

    Statt Heilmittelzulassungen risikogerecht und patientenfreundlich umzusetzen, setzt Swissmedic die Hürden der Zulassung und die Gebühren immer höher. Die Folgen sind drastisch: In den letzten neun Jahren sind z. B. fast 20 Prozent aller zugelassenen pflanzlichen Heilmittel vom Markt verschwunden. Weil niemand auf bewährte Heilmittel verzichten will, werden diese im Schwarzmarkt bestellt. Die Patientensicherheit sinkt, die Hersteller und der Fachhandel werden geschwächt.

    Nennen Sie bitte eine konkrete Lösung.

    Im Heilmittelgesetz müssen die Zulassungs-anforderungen für Heilmittel genauer definiert werden, damit der Ermessensspielraum von Swissmedic eingeschränkt wird. Die Zulassungsbedingungen sind endlich risikogerecht auszugestalten. Der Fachhandel ist zu stärken und die Verlagerung von Produkten mit Risikopotential in die Grossverteiler muss gesetzlich unterbunden werden, weil diese keine Fachberatung anbieten können.