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7.06.2013 – Schweizer Zahnpflege gut genug?

Basel, 29. Mai 2013

Landesweite Umfrage zeigt, dass Schweizer gut über Zahnpflege Bescheid wissen. Trotzdem hatten 85% schon mal Karies.

Die Umfrageergebnisse zeigen interessante regionale Unterschiede bei den Zahnpflegegewohnheiten. Allgemein wissen die befragten Schweizer sehr gut über Zahnpflege Bescheid. Die Mehrzahl putzt ihre Zähne regelmässig, verwendet hin und wieder Zahnseide und Mundspülung und sie geht einmal im Jahr zum Zahnarzt, obwohl sie hohe Behandlungskosten fürchtet. Ausserdem enthüllt die Studie eine eher ungewöhnliche Zahnputz-Angewohnheit in der Schweiz: jeder Fünfte gab nämlich an, seine Zähne nicht etwa vor dem Badezimmerspiegel zu putzen, sondern manchmal auch auf der Toilette.

Was unternehmen die Schweizer gegen Karies?

Zumindest in der Theorie wissen die meisten, wie man seine Zähne richtig pflegen sollte. Viele der Befragten wussten, dass nicht der Zucker allein für Karies verantwortlich ist, sondern dass auch Bakterien und Säuren eine Rolle spielen – denn die Bakterien im Zahnbelag wandeln Zuckerbestandteile der Nahrung in Säuren um, welche die Zähne angreifen.
Die Umfrageergebnisse sprechen für eine vorbildliche Zahnpflege hierzulande. Über 80% putzen angeblich mindestens zwei Mal täglich ihre Zähne und über ein Drittel putzt sogar nach dem Mittagessen. 72% putzen eigenen Angaben zufolge 2-3 Minuten lang, 11% sogar 4-5 Minuten. Zum Einsatz kommen nicht nur Zahnpasta, Zahnbürste und Elektrozahnbürste, sondern auch Zahnseide, Mundwasser und Intensivfluoridierung – zumindest gelegentlich.
In der Romandie scheint man sogar noch gründlicher vorzugehen: 56% der Westschweizer geben an, ihre Zähne auch nach dem Mittagessen zu putzen, wohingegen dies nur 24% der Deutschschweizer tun. Tönt alles nach vorbildlicher Pflege. Doch was ist das Ergebnis?

Sechs von sieben Schweizern hatten schon mal Karies

Nur knapp 15% der Befragten Schweizer gaben an, noch nie Karies gehabt zu haben. Bei 23% ist es immerhin mehr als zehn Jahre her. Doch über ein Viertel gab zu, dass die Karies innerhalb der letzten zwei Jahre aufgetreten ist. In diesem Fall stehen die regionalen Unterschiede zugunsten der Deutschschweiz: 19% bekräftigten hier, noch nie Karies gehabt zu haben, im Gegensatz zu nur 5% in der Westschweiz.

Regelmässige Zahnarztbesuche trotz Angst vor hohen Kosten

In einem Punkt sind sich die Befragten überall einig. Wenn Sie zur Routineuntersuchung beim Zahnarzt gehen, fürchten sie sich vor drei Dingen am meisten: den hohen Behandlungskosten (48%), den Schmerzen durch die Behandlung (32%) und der Ungewissheit, dass der Zahnarzt etwas Schlimmes finden könnte (25%). Ebenfalls unbeliebt sind der Ton des Bohrers (23%) und Betäubungsspritzen (19%).
Nichtsdestotrotz gehen immerhin 65% mindestens einmal jährlich zum Zahnarzt und sogar 71% zur Dentalhygienikerin. Nur 21% fühlen sich nicht gut, wenn sie zum Zahnarzttermin müssen. Über die Hälfte erfreut sich dagegen an den sauberen Zähnen nach der Behandlung (54%) und an dem guten Gewissen, gesunde Zähne zu haben (51%). In der Westschweiz verbinden 42% den Zahnarztbesuch sogar mit dem positiven Gefühl, sich selbst etwas Gutes getan zu haben.

Karies trotz guter Zahnpflege – wie kann das sein?

Doch wie kommt es, dass trotz guter Zahnpflegekenntnisse noch immer vielfach Karies auftritt? Die Tatsache, dass Schweizer jährlich fast 45 kg Zucker pro Kopf konsumieren, trägt gewiss auch mit dazu bei. Oder setzen viele ihre guten Zahnpflegekenntnisse einfach nicht gut genug in die Tat um? Cornelia Jäggi, Zentralpräsidentin der Swiss Dental Hygienists, erklärt: „Aus der Praxis wissen wir, dass die meisten Patienten weniger als 2-3 Minuten lang ihre Zähne putzen. Viele denken zwar, dass sie 3 Minuten lang putzen, weil es ihnen in der Tat so lange vorkommt, doch häufig wird die tatsächlich geputzte Zeit deutlich überschätzt. Ich rate jedem Patienten, das zu Hause einmal nachzuprüfen.“