25 Jahre Generika in der Schweiz – eine Erfolgsgeschichte

Interview mit Dr. Peter Huber, Geschäftsführer des Branchenverbands Intergenerika.

vitamag: Die Schweiz und Generika feiern sozusagen Silberhochzeit? Was macht den Erfolg aus?

Huber: Über die Jahre ist das Vertrauen in die Qualität von Generika zuerst bei Ärzten und Apothekern und dann auch bei den Patienten dank der guten Erfahrungen gross geworden. Die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer, die Generika benutzen und gezielt nach ihnen fragen, wächst täglich. Die Menschen erkennen, dass sie mit Generika faktisch die Qualität des Originalmedikaments erhalten – und das zu einem viel tieferen Preis und nicht selten mit moderneren Darreichungsformen, z. B. einem Solufilm, der auf der Zunge zergeht und so einfach geschluckt werden kann. Dank des zunehmenden Kostenbewusstseins schätzen immer mehr Menschen diese Vorteile von Generika.

vitamag: Kritiker bemängeln jedoch, dass Generika im internationalen Vergleich zu teuer wären. Was sind Ihre Gegenargumente?

Huber: Solche Auslandspreisvergleiche sind nicht zulässig, weil man Äpfel mit Birnen vergleicht. Massgebend ist bei Medikamenten nicht nur der Wirkstoff, sondern die gesamte Versorgungsqualität. Dazu gehören das breite Angebot, die dauernde Verfügbarkeit aller Formen und Dosierungen, das fertige Arzneimittel inklusive galenischer Formen und verwechslungssicherer Verpackung mit den vollständigen Angaben auf jedem Blisterstreifen und Zusatzinformationen über Krankheit und Behandlung für einen emanzipierten Patienten sowie Massnahmen für eine gute Therapietreue.
Alle diese Mosaiksteine zusammen ergeben das gewünschte Behandlungsresultat.

vitamag: Wie lässt sich die Beliebtheit von Generika im Schweizer Volk in Zahlen ausdrücken?

Huber: Bei Generika bekommen Schweizer Patienten sehr viel für ihr Geld und sie wissen das zu schätzen. Der Marktanteil der Generika ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und heute werden sie häufiger verordnet als die patentfreien Originale. Laut einer «Blick»-Umfrage von 2014 begrüssen drei Viertel der Befragten eine vermehrte Förderung von Generika und gemäss einer Ende 2013 durchgeführten repräsentativen GfK-Befragung sind 75% der Schweizer Bevölkerung nicht bereit, auf die Auswahl des für sie optimalen Medikamentes durch den persönlichen Arzt oder Apotheker zu verzichten, selbst wenn dies mit einer geringfügigen Reduktion der Prämie verbunden wäre. Die Botschaft ist klar: Schweizer pochen auf ihre Wahlfreiheit und wollen keine Billigstmedizin.

vitamag: Sie setzen sich leidenschaftlich für Generika ein. Was ist Ihr Wunsch für die nächsten 25 Jahre Generika?

Huber: Dank Generika werden in der Schweiz schon heute jedes Jahr über eine Milliarde Franken eingespart, und das ohne Beeinträchtigung der Behandlungsqualität. Mit steigender Verwendung von Generika kann dieser Beitrag weiter erhöht werden. In Zukunft werden die sogenannten Biosimilars, also «Generika» von biotechnologisch hergestellten Medikamenten, immer wichtiger, was zu enormen neuen Einsparpotenzialen führen wird. Auch hier sind Ärzte, Apotheker und Patienten allesamt gefordert, auch die gesundheitsökonomische Verantwortung wahrzunehmen.

Mit Peter Huber sprach Serge C. Ducret,
www.vitamag.ch

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