Wenn die Schlafenszeit zur Qual wird …

Fast jede vierte Person in der Schweiz klagt über Schlafstörungen. Unser hektischer Lebensstil trägt gewiss auch dazu bei: Seit rund 50 Jahren schlafen wir durchschnittlich eine Stunde weniger pro Nacht.
 

Die Bildschirme elektronischer Geräte stören die Nachtruhe ganz besonders. Ihr blaues Licht verzögert erwiesenermassen das Einschlafen. Mit einem Tablet oder Smartphone im Bett wird die Nachtruhe garantiert wertvoller Minuten beraubt. Viele Erwerbstätige werden bezeichnenderweise auch von sonntäglichen Einschlafschwierigkeiten gequält. Stress und Konflikte am Arbeitsplatz, Präsentationen oder Prüfungen heizen die Nervosität vor der neuen Arbeitswoche zusätzlich an. Die freie Zeit am Wochenende sollte deshalb möglichst genutzt werden, um sich Gutes zu tun (Ausgang, Sport, Wellness, Einkaufen usw.).
Wenn sich die schlaflosen Nächte häufen, entsteht ein Teufelskreis. Dr. Raphaël Heinzer, Schlafspezialist am Waadtländer Universitätsspital in Lausanne (CHUV), erklärt: «Der Leistungsdruck tagsüber verstärkt sich zunehmend. Berufstätige wünschen sich deshalb einen erholsamen Schlaf. Jedoch: Je verbissener wir gut schlafen wollen, umso weniger gelingt dies. Dies führt zu Ängsten: Die Betroffenen sind zur Schlafenszeit besonders angespannt, aus Angst, nicht einschlafen zu können.»*

 

Abhilfe schaffen

Probleme stellen sich ein, wenn die Schlafstörungen die Tagesform beeinträchtigen. In diesem Fall kann eine punktuelle medikamentöse Unterstützung sinnvoll sein. Wichtig ist dabei die Wahl des geeigneten Wirkstoffs. Er sollte zwar das Ein- und Durchschlafen erleichtern, jedoch ohne am Folgetag müde zu machen. Das rezeptfrei erhältliche Diphenhydramin (Tabletten oder Tropfen) erfüllt diese Kriterien. Seine schlaffördernde Wirkung setzt in 15–30 Min. ein.

Nach rund vierzehn Tagen sollte geprüft werden, ob die Einnahme noch erforderlich ist. Bestehen die Schlafstörungen weiterhin, sollten die Ursachen abgeklärt werden. Zentren für Schlafmedizin (z. B. www.sleepmed.ch) bieten auf ihren Websites Fragebogen für die Selbsteinschätzung und Tipps für die Optimierung der Schlafhygiene.
Lässt sich so keine Lösung finden, empfiehlt sich eine ärztliche Konsultation. Auch Krankheiten können den Schlaf behindern, z. B. Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom, Depression oder endokrinologische Ursachen.

 

*Quelle: RTS 2012, Temps Présent, Dr. Raphaël Heinzer, CHUV Lausanne

Verwandte Artikel

- Werbung -

Neueste Artikel