Stressbekämpfung

Was steckt hinter dem Wort „Stress“?

Der englische Ausdruck Stress (Druck, Zwang, Beanspruchung) hat sich auch bei uns mühelos eingebürgert Stress ist die körperliche und geistige Reaktion unseres Körpers auf Angriffe von aussen (Ereignisse, Mitmenschen etc.) und von innen (Frustrationen, Bedauern etc.).

Eustress und Distress

In einem gewissen Masse ist Stress ein fester Bestandteil unseres Lebens und erweckt in uns den Elan und die Dynamik, die wir zum Vorwärtskommen brauchen. Unter Dem Einfluss von Stress setzt unser Körper Hormone frei, die ihn anregen und leistungsfähiger machen. In diesem Sinne ist Stress positiv und sogar lebenswichtig. Man bezeichnet ihn als „Eustress“. Oft wiederholen sich diese „stressigen“ Situationen jedoch allzu häufig. Der nächste Stress steht an, bevor wir uns vom letzten richtig erholen konnten, wir greifen unsere Reserven an und geraten schliesslich in einen chronischen Stress, der zur Erschöpfung führt. Diese negative Form wird auch “Distress” genannt und bringt zahlreiche Nebenerscheinungen mit sich.

Ein Teufelskreis

Bei grossem und langandauerndem Stress steigt unser Bedarf an Vitaminen der B-Gruppe, Calcium und Magnesium, die für unser Nervensystem unentbehrlich sind, sowie an Vitamin C und an Zink, die unser Abwehrsystem leistungsfähiger machen. Falls dieser erhöhte Bedarf über die Ernährung nicht gedeckt werden kann, entstehen logischerweise Mangelerscheinungen. Leider vernachlässigen wir jedoch genau in Stresssituationen aus Zeitmangel unsere Ernährung.

Die Folgen von Distress

Symptome wie Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Infektionsanfälligkeit sind im allgemeinen die ersten Warnzeichen. Es gibt aber noch andere. Psychosomatische Störungen (Verdauung, Herz-Kreislauf usw.), Rückenschmerzen, Hautprobleme und Unterzuckerung (tritt zusammen mit Müdigkeitsanfällen, Hungergefühlen und/oder Heisshunger auf Zucker auf) sind ebenfalls Symptome, die auf Distress hinweisen können. Abgesehen vom Stress lösen auch zahlreiche Faktoren, die ihn begleiten, einen erhöhten Bedarf an den oben erwähnten Substanzen aus. Zu diesen Faktoren zählen etwa Tabak, zuviel Kaffee und Alkohol sowie – bei Sportlern – Hochleistungstrainings. Wer gegen den Stress ankämpfen will, muss qualitativ und quantitativ auf eine ausreichende Zufuhr folgender Substanzen achten:

  • B-Vitamine. Funktionen: sie sind für die Nervenbildung und das einwandfreie Zusammenspiel des Nervensystems unerlässlich. Diese Vitamine sind auch für das Gedächtnis, einen gesunden Verdauungstrakt und in geringerem Masse für die Anregung des Abwehrsystems wichtig. Mangelsymptome: Nervosität, Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche weisen unter anderem auf einen Mangel an B-Vitaminen hin. Weitere Anzeichen sind bestimmte Verdauungsstörungen, fettige und unreine Haut, Neuritis, Mund- und Zungenentzündungen (etwa Aphten).
  • Vitamin C. Funktionen: Vitamin C regt das Abwehrsystem kräftig an, ist aber auch das beste Vitamin überhaupt gegen Müdigkeit. Ausserdem wirkt es Entartungen durch Oxidation entgegen, zu denen etwa das frühzeitige Altern zählt. Darüber hinaus ist Vitamin C an der Herstellung von Kollagen (Substanz, die dem Gewebe Halt verleiht) beteiligt und macht die Wände der Kapillargefässe stärker. Mangelsymptome: am häufigsten sind reduzierte Abwehrkräfte, Müdigkeit, schlechte Narbenbildung, schwache Kapillargefässe und Cellulitis.
  • Calcium. Funktionen: Calcium ist nicht nur für die Knochen- und Zahnbildung unentbehrlich, sondern auch für ein leistungsfähiges Nervensystem sowie für die neuromuskuläre Erregungsübertragung. Calcium trägt aber auch zur Gesunderhaltung des Herzens und zur Arterienerweiterung bei. Mangelsymptome: die bekanntesten Symptome sind Karies und Kalkverlust in den Knochen. Doch auch Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Muskelkrämpfe, Herzklopfen und ein erhöhter Blutdruck sind Hinweise auf einen Mangelzustand.
  • Magnesium. Funktionen: im Herzen ist am meisten Magnesium vorhanden, denn ohne Magnesium kann unser Herz nicht richtig funktionieren. Das gleiche gilt für das Nervensystem. Doch auch bei der Muskelkontraktion und dem Gehörvorgang spielt Magnesium eine wichtige Rolle. Mangelsymptome: sie sind zahlreich und können sich auf verschiedenste Weise bemerkbar machen: Reizbarkeit, Nervosität, Niedergeschlagenheit, Lärmüberempfindlichkeit. Tics, Zittern, Muskelkrämpfe, Magen-Darm-Krämpfe und Dysmenorrhö (schmerzhafte Monatsregeln); in einem fortgeschritteneren Stadium können aber auch Gehörschwäche, verfrühte Wehen bei Schwangeren, unregelmässige Herzschlagfolge und Konvulsionen ein Anzeichen für einen Magnesiummangel sein.
  • Zink. Funktionen: genau wie Vitamin C regt auch Zinc das Abwehrsystem an und leistet als Anti-Age-Waffe einen wervollen Beitrag. Dieses Spurenelement wirkt sich ausserdem positiv auf Wundheilprozesse, die Sichtschärfe, die Spermaproduktion und die Prostatafunktion aus. Magensymptome: ein Zincmangel kann sich durch eine erhöhte Infektionsanfälligkeit, Haarausfall, weiche und brüchige Nägel, Schwangerschaftsstreifen, Sehschwäche oder gar eine Prostataentzündung oder Unfruchtbarkeit beim Mann zu erkennen geben.

Diese Nahrungsmittel verjagen den Stress

Folgende Nahrungsmittel sollten konkret jeden Tag auf dem Speisezettel stehen: frisches Gemüse und Obst (Vitamin C), Vollkorngetreide und/oder Vollkornprodukte (Brot, Teigwaren), vor allem Hafer und Reis, Dörrobst und/oder Nüsse (B-Vitamine, Magnesium und Zink), Milchprodukte vor allem Jogurt (B-Vitamine und Calcium). Hülsenfrüchte, Eier und Leber liefern ebenfalls viel B-Vitamine und Mineralstoffe, die den Stress verscheuchen. Wer seinen Mahlzeiten täglich Weizenkeime und/oder Bierhefe beigibt, bereichert so die Ernährung mit B-Vitamine, Calcium, Magnesium und Zink. Empfehlenswert ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, denn Stress raubt dem Körper Flüssigkeit, und das erste Anzeichen dafür ist Müdigkeit. Bestimmte rezeptfreie Spezialitäten aus der Apotheke enthalten einen wohldosierten Cocktail an Anti-Stress-Mitteln. Werden diese zusammen mit einer bewussten Ernährung eingesetzt, stellen sich sehr viel schneller befriedigende Ergebnisse ein. Auch die Homöopathie kann helfen: Arnica ist das Mittel überhaupt gegen körperliche und geistige Überanstrengung. Drei bis fünf Kügelchen pro Tag in der Potenz 9 CH (am besten morgens vor dem Essen) bieten eine wirksame Unterstützung. Auch zahlreiche Pflanzen erweisen sich als ausgesprochen hilfreich. Ginseng und Ginkgo helfen, körperliche und geistige Müdigkeit zu überwinden. Baldrian, Melisse und Passionsblume usw. bekämpfen Angstzustände und Schalstörungen.

Rita Ducret-Costa
Chefredakteurin von vitamag®, Pharmazeutin mit Abschluss an der Universität von Bologna, Ernährungswissenschaftlerin und Homöopathin.

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